Auch wenn das überarbeitete Gesetz zum Urheberrechtsschutz, welches diesen Juni in Kraft gesetzt wurde, Computerindustrie wie -anwender in Angst und Schrecken versetzte, geht man davon aus, daß es dazu beitragen wird, die Entwicklung der Softwareindustrie zu stimulieren. Die im Mai erfolgte Verabschiedung der Vorlage durch den Legislativ-Yüan, die dort 18 Monate lang festgehangen hatte, wurde hauptsächlich durch die Androhung von Handelssanktionen in Übereinstimmung mit der Sondervorschrift 301 des US-amerikanischen Handelsgesetzes von 1988 bewirkt.
Die Vereinigten Staaten hatten sich beklagt, daß die meisten der 1991 von ihren Zollbeamten beschlagnahmten Produktfälschungen aus Taiwan kamen. Insgesamt wurden solche Artikel aus Taiwan im Wert von 370 Millionen US$ gefunden - die Hälfte davon Computerprodukte. Außerdem kritisierten die Vereinigten Staaten weitere derartige Praktiken, darunter den Export raubkopierter Compact-Disks und Videospiele genauso wie das nicht-lizenzierte Vorführen von Videokassetten in den MTV-Zentren Taiwans [bei letzteren handelt es sich um eine Art Gastbetriebe, wo man im privaten Kreis und relativer Ungestörtheit Filme anschauen kann].
Im Mai dieses Jahres hatte die Regierung bei den Handelsgesprächen in Washington versprochen, den Legislativ-Yüan zur Billigung einer Übereinkunft zum Urheberrecht zwischen der Republik China und den USA und verschiedener weiterer Gesetze, die einen Bezug zum Schutz von Urheberrechten haben, zu bewegen. Dazu gehörten ein überarbeitetes Patentgesetz und ein revidiertes Gesetz über Handelsmarken sowie ein Gesetz zum Schutz der Bauweise integrierter Schaltkreise - die alle bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verabschieden waren. Darüber hinaus verbürgte sich die Regierung, im Exportbereich ein Inspektionswesen gegen raubkopierte Computerprogramme und Software, die in Geräten wie Personalcomputern, Druckern und Videospielen integriert ist, einzurichten. Diese Maßnahmen veranlaßten die US-Regierung schließlich, Taiwan aus der Liste von Ländern zu streichen, die im Zusammenhang mit Artikel 301 "unter besonderer Aufmerksamkeit" stehen, wozu in diesem Jahr auch Thailand und Indien gehören.
Taiwans Informationsindustrie soll ihre Position auf dem Markt halten. Die Regierung unterstützt und fördert die Software- wie die Hardwarebranche. Denn wettbewerbsfähige, gute Software hebt den Nutzen der Hardware, und die Leute kaufen mehr Geräte - ein gesunder Entwicklungskreislauf kann beginnen.
Mit dem neuen Urheberschutzgesetz wird, so erwartet man, auf der Grundlage strikter strafrechtlicher Verfolgung ein effektives System zum Schutz solcher Rechte begründet. Beispielsweise kann nicht-autorisierte Reproduktion von Büchern, Computerprogrammen und Videos zum Zweck des Verkaufs oder des Verleihs eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren (gegenüber vorher maximal drei Jahren) zuzüglich einer Geldstrafe von bis zu 12 000 US$ einbringen. Wiederholungstäter werden mit einer Gefängnisstrafe von eins bis sieben Jahren (erhöht von ursprünglich sechs Monaten bis zu fünf Jahren) und einer Geldstrafe von maximal 18 000 US$ belegt. Tatwiederholung ist jetzt ein Verbrechen, dessen Verfolgung für die Regierung obligatorisch ist. In der Vergangenheit mußten Parteien, die Wiedergutmachung suchten, dafür selbst eine Klage einreichen.
Es scheint, als werde das überarbeitete Gesetz den meisten Einfluß auf die Branche der Computersoftware haben, ein rasch wachsender Bereich, dessen Entwicklung kaum durch das bestehende Recht reguliert wird. Beispielsweise verbietet das revidierte Gesetz das Kopieren von Software, außer zum persönlichen Gebrauch durch den Käufer eines Programmes. Im Gegensatz zu den Bestimmungen über Urheberrechte ist es Eignern von Computerprogrammen verboten, die Software an andere zu verleihen. Darüber hinaus macht sich ein Anwender, der illegale Software zur Erzielung von Profit verwendet, strafbar bis zu maximal zwei Jahren Freiheitsentzug.
Die neuen Regelungen werden die Abläufe in der Computerindustrie und die zuvor weitverbreitete, aber illegale Verwendung von Programmen drastisch verändern. Beispielsweise
• werden Computerhersteller, vor allem die kleinen und mittelgroßen Produzenten von Personalcomputern und Hauptplatinen, die Verwendung raubkopierter Software in ihren Geräten einstellen müssen,
• werden Computerhändler ihren Kunden nicht länger raubkopierte Programme zur Verfügung stellen können, was bisweilen als regulärer Service praktiziert wurde, um zu neuen Bestellungen anzureizen,
• wird Firmen nicht erlaubt sein, auf ihren Computern raubkopierte Software zu benutzen oder einfach einige Programme zu erwerben und sie dann illegal für den internen Gebrauch zu kopieren, und
• genauso machen sich private Verwender von Personalcomputern strafbar, wenn sie illegale Programme auf ihren Rechnern verwenden. Selbst die vorherrschende Verwendung illegaler Software an den Schulen wird auszumerzen sein. (Schulen benutzen oft raubkopierte Programme, weil das nicht so teuer ist, weshalb einheimische und ausländische Softwareunternehmen Schulen und Schülern äußerst niedrige Preise bieten, in vielen Fällen nur ein Zehntel des Marktpreises.)
Schulen und Familien sind derzeit noch die besten Abnehmer für PCs. Durch das neue Urheberschutzgesetz und seine positiven Auswirkungen auf die Softwareindustrie wird sich der Anwenderkreis aber verbreitern; die Entwicklung dieser Industrie sollte davon voll profitieren.
Das Ausmaß illegaler Vorgehensweisen ist derzeit beträchtlich, wie Simon Huang (黃杉榕), geschäftsführender Vizepräsident von Eten International System Corp., dem größten Softwarehersteller auf Taiwan, erklärt: "Gegenwärtig kommen am einheimischen Markt auf jede legale Kopie eines Programmes drei raubkopierte." Auch wenn die Anwender murren, wird das Urheberschutzgesetz also einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung von Taiwans Softwareindustrie leisten, die noch in den Kinderschuhen steckt. Das Fehlen eines wirksamen Schutzes von Urheberrechten im Bereich der Software war lange ein bedeutendes Hindernis bei deren Modernisierung.
Für gewöhnlich glaubten die Leute bisher, daß Computerprogramme im Vergleich zu den Geräten eine untergeordnete Rolle spielten und deshalb von den Lieferanten der Geräte zu niedrigen Preisen oder gar kostenlos zu erhalten sein sollten. Bei Projekten zur Umstellung auf Computer schlagen die Kosten für die Geräteausstattung gewöhnlich mit 90 Prozent der Auslagen zu Buche, Programme dagegen nur mit 10 Prozent.
"Bei Etens Einnahmen von 1991 in Höhe von 24 Millionen US$", rechnet Huang vor, "machte der ausschließliche Verkauf von Programmen weniger als 10 Prozent aus. Der Rest wurde aus dem Vertrieb von Hardware mit integrierter Software erwirtschaftet. Die Leute rechnen einfach nicht damit, Programme kaufen zu müssen. In der Folge haben Regierungsbehörden und Schulen sehr schmale Etats zum Erwerb von Software." Die Unterschätzung des Wertes von Software und die vorherrschende Praxis des Raubkopierens haben bislang das Investieren in die Softwareindustrie nicht begünstigt und internationale Computerunternehmen davon abgehalten, auf Taiwan einen Unternehmenszweig einzurichten.
Doch es stehen Veränderungen bevor. Die Regierung fördert energisch größeres Bewußtsein und Respekt für Kopierschutz und Urheberrechte, und diese Vorstellung setzt sich in der Öffentlichkeit allmählich durch. Gepaart mit einer wachsenden Computerisierung der Gesellschaft hat dies in den letzten Jahren zu einem Aufschwung in der Softwareindustrie beigetragen.
Das halbstaatliche Institut für Informationsindustrie berichtet, daß die Gesamtproduktion der Informationsdienstleister - was eine etwas umfassendere Definition der Computerindustrie ist - 1991 um 16,4 Prozent auf 830 Millionen US$ wuchs. Zwischen 1988 und 1991 verzeichnete die Softwareindustrie ein durchschnittliches Jahreswachstum von 25 Prozent, verglichen mit 9 Prozent bei Computerhardware. Softwareexporte stiegen 1991 auf 5 Millionen US$.
Am Gesamtergebnis der Informationsdienstleister hatten die 350 Softwarefirmen einen Anteil von 70 Prozent, während Softwaredienstleistungen von Geräteherstellern 30 Prozent betrugen. Softwareprodukte, hauptsächlich Betriebssysteme und Anwenderprogramme, sind mit den im Jahre 1991 auf 226 Millionen US$ gestiegenen Verkaufszahlen die größten Verdiener. Die zweitgrößte Kategorie stellten 1991, mit einem Umsatz von 170 Millionen US$, die sofort einsatzfähigen Computersysteme. Diese bieten Software mit auf spezifische Kunden abgestimmten Systemlösungen und umfassen integrierte Dienstleistungen des Einrichtens von Anwenderprogrammen, von Beratung, Training und anderer Kundenbetreuung. Ein Beispiel sind die Kassenterminalsysteme in Lebensmittel- und Schnellrestaurantketten. Potentielle Kunden für sofort einsatzfähige Systeme sind die 15 neuen Banken, welche dieses Jahr öffneten.
Netzwerke mit erweiterten Übertragungsmöglichkeiten (VAN) bilden den Bereich der Softwarebranche, welcher in den letzten Jahren das schnellste Wachstum verzeichnen konnte, hauptsächlich wegen der Nachfrage von Investment- oder solchen Firmen, die Geschäfte mit Terminpapieren betreiben sowie von anderen Finanzierungsgesellschaften. Der Umsatz bei VAN-Netzen schoß 1991 um 46 Prozent auf 83 Millionen US$ nach oben.
Ausländische Softwarefirmen haben auf Taiwans expandierendem Softwaremarkt eine auffällige Präsenz gezeigt. Es liegen keine genauen Zahlen vor, aber man schätzt, daß 75 Prozent der Betriebssysteme und 50 Prozent der Anwenderprogramme importierte Produkte sind, hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten.
Softwarefirmen, einheimische wie ausländische, sind von der Verabschiedung des neuen Urheberschutzgesetzes begeistert, und viele haben seit Inkrafttreten des Gesetzes bereits Wachstum verzeichnet. Zu Anfang werden ausländische Softwarefirmen die hauptsächlichen Nutznießer sein. Sie können davon ausgehen, von den einheimischen Hardware-Produzenten sowie von Millionen von Computerbenutzern ansehnliche Summen einzustecken.
Gegenwärtig sind auf Taiwan grob geschätzt eine Million Personalcomputer sowie 12 000 Anlagen mittlerer Größe und Großrechner in Gebrauch. Darüber hinaus exportiert Taiwan jährlich 2,5 Millionen Personalcomputer und 4 Millionen Hauptplatinen, wovon 1,2 Millionen Personalcomputer und 1,5 Millionen Hauptplatinen für den US-Markt bestimmt sind. "Die Mehrheit von Taiwans PC-Exporteuren hat mit uns Verträge abgeschlossen, unsere Software zur Verwendung in ihren Produkten zu kaufen", berichtet Yang Shaw-kang (楊紹綱), der frühere Generaldirektor von Microsoft Taiwan. "Aber viele kleinere Firmen machen noch immer Raubkopien von unseren Programmen. Tatsächlich ist es so, daß 90 Prozent der raubkopierten PC-Software, die wir auf dem Weltmarkt aufspüren, aus Taiwan kommt." Yang wurde kürzlich zum Generaldirektor der neugeschaffenen Microsoft-Division Gesamt-China befördert.
Trotz ihres Aufschwungs in den letzten Jahren ist Taiwans Softwareindustrie noch immer ein Zwerg im Vergleich zum Bereich der Hardware, in welchem die Produktion 1991 auf 6,9 Milliarden anstieg und damit weltweit Platz sieben einnimmt. Doch ist das Entwicklungspotential der Softwareindustrie riesig. Alle gehen davon aus, daß Computerprogramme im kommenden Jahr das Herzstück bei der Expansion der Informationsindustrie bilden werden, und deshalb wurden sie in vielen Ländern ein bevorzugtes Ziel der Förderung. Doch zeigt eine Umfrage des "Verbandes der Informationsindustrie der Republik China", daß für dessen Mitgliedsfirmen der Schutz der Urheberrechte die wichtigste Frage bleibt.
Einheimische Softwarehersteller könnten auf dem Binnen- und dem regionalen Softwaremarkt einige starke Vorteile haben. Gegenwärtig müssen die meisten importierten Programme an die speziellen kulturellen, organisatorischen und sprachlichen Bedürfnisse des chinesischen Geschäftsmannes angepaßt werden. Taiwans Softwarefirmen sind deshalb in einer guten Position, auf dem chinesischsprachigen Softwaremarkt zu konkurrieren, von dem K. T. Li, Berater des Präsidenten, schätzt, daß er der größte Softwaremarkt der Welt werden könne.
Um diesen Markt zu gewinnen und um die ernsthafte Arbeitskräfteknappheit auf diesem Gebiet zu überwinden, haben einige Softwarefirmen begonnen, sich das auf dem chinesischen Festland reichlich vorhandene Talent zunutze zu machen. Das Institut für Informationsindustrie schätzt, daß die einheimische Softwareindustrie, welche derzeit etwa elftausend Softwareingenieure beschäftigt, innerhalb der nächsten paar Jahre unter einem Mangel an dreißigtausend Programmierern leiden wird. Beispielsweise hat First International Computer Inc., Nummer vier unter Taiwans Computerherstellern, ein Schanghaier Softwarelaboratorium mit der Entwicklung von Softwareprodukten beauftragt. Eten Information System Corp. hat ebenfalls einige Projekte an Softwarelabors auf dem Festland vergeben.
Aufgrund des riesigen weltweiten Potentials für chinesischsprachige Programme und der Schaffung eines wirksamen Systems zum Urheberrechtsschutz auf Taiwan erwartet man, daß internationale Computerfirmen hier Softwarezweige aufbauen und dabei das technologische Niveau der einheimischen Softwareindustrie anheben werden. Einige ausländische Firmen haben, ermutigt durch das attraktive Potential des Binnenmarktes und der hohen Qualifikation hiesiger Programmiertalente, bereits solche Tochterfirmen eingerichtet.
Zum Beispiel hat IBM in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informationsindustrie bereits die Integrated Systems Inc. gegründet. Das Unternehmen beschäftigt dreihundert Softwareingenieure, die vorwiegend für andere Vertragsfirmen sowie von chinesischen Versionen von IBMs Softwarepaketen Programme entwickeln. Im April gründete Hewlett Packard in Zusammenarbeit mit dem genannten Institut und mit Pacific Electric Wire & Cable die Open Systems Software Inc. Das Joint-venture dient vorwiegend der Massenherstellung von Softwaremodulen, deren anfänglicher Vertrieb am Binnenmarkt dann auf den Weltmarkt erweitert werden soll.
Darüber hinaus eröffnete Microsoft im Juni dieses Jahres seine regionale Unternehmenszentrale Gesamt-China, um das riesige Potential des Marktes für chinesischsprachige Software auf Festlandchina, in Hongkong und auf Taiwan anzuzapfen. Das neue Unternehmen wird von Taipei aus operieren und bis Ende 1992 einen Zweig auf Festlandchina etabliert haben.
"Das neue Urheberschutzgesetz wird zu einer bedeutenden Neuorientierung Taiwans hinsichtlich des Schutzes von Urheberrechten führen, wovon die Entwicklung der Softwareindustrie profitieren wird", sagt Kuo Yun (果芸), Präsident des Instituts für Informationsindustrie, voraus. Und Yang Shaw-kang von Microsoft Taiwan bietet eine ähnliche Einschätzung: "Das überarbeitete Gesetz stellt ein notwendiges Martyrium für die Umwandlung der Software-Industrie Taiwans von einer Puppe in einen prächtigen Schmetterling dar."
Der Aufbau der Softwareindustrie wird als wesentlicher Beitrag für die Ausweitung und Modernisierung der Herstellung von Computerhardware betrachtet. Insider verweisen darauf, daß mit der allmählichen Reifung der Hardware-Technologie die Hersteller in zunehmendem Maße von wettbewerbsfähiger Software abhängen werden, um ihre Position auf dem Binnenmarkt und im Ausland zu halten.
"Auf Taiwan", berichtet Yang, "werden PCs hauptsächlich von Familien und Schulen gekauft. Firmen jedoch schaffen vergleichsweise wenig PCs an, hauptsächlich, weil es nicht hinreichend gute Software gibt und sie in ihren Betriebsabläufen nicht nützlich sind. Das überarbeitete Gesetz wird mehr Leute dazu bringen, verstärkt Software zu kaufen, und die höheren Profite werden erhöhte Investitionen in dieser Branche anregen. Dies wiederum wird den Nutzen von Hardware anheben und mehr Leute bestärken, die Rechner zu kaufen. Das Ergebnis ist ein gesunder Entwicklungskreislauf. "
Darüber hinaus wird eine erweiterte Software-Industrie bei den Herstellern zur Automatisierung ihrer Produktion beitragen und sie mit Informationen über Markttrends, Konkurrenten und technologische Fortschritte versorgen, was für ihre Modernisierung unerläßlich ist. Die Entwicklung von Software ist auch für die Automatisierung und Modernisierung des Dienstleistungssektors wesentlich sowie für die Verbesserung der Effizienz von Regierungsbehörden.
Im Hinblick auf ihre entscheidende Bedeutung hat die Regierung in ihrem "Branchenentwicklungsplan für die Informationsindustrie der Republik China" (1990 bis 2000) dem Bereich Software vorrangige Förderung eingeräumt. Der Plan zielt auf die Anhebung des Ausstoßes dieser Industrie auf 6,8 Milliarden US$ im Jahr 2000, verglichen mit 21,2 Milliarden für die Hardware-Industrie. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung 42 strategische Produkte für die Entwicklung ausgewählt: 20 Software-, 14 Hardware- und 8 Telekommunikationsprodukte.
Die 20 Software-Produkte umfassen Betriebssysteme für PCs, Hilfsprogramme zur Entwicklung von Software, Programme für computergestützten Unterricht, erziehungsorientierte Computerspiele wie auch Systeme für die individuelle medizinische Betreuung, integrierte Finanzdienstleistung, Verarbeitung chinesischer Texte, chinesischsprachige Systeme für Büroautomation und schließlich integrierte Management- und Produktinformation für Hersteller. Die Regierung wird für die Entwicklung solcher Software-Produkte steuerliche Anreize, finanzielle Unterstützung und sogar Investitionskapital anbieten.
Darüber hinaus plant die Regierung, in Nankang, einer Vorstadt von Taipei, 600 Millionen US$ für die Schaffung eines 12 Hektar großen Industriegebiets für Software auszugeben, wo schätzungsweise etwa achtzehntausend Software-Ingenieure beschäftigt werden. Das Gebiet ist Teil der 88 Hektar umfassenden Wirtschafts- und Handelszone Nankang, zu welcher auch die zweite Halle des Welthandelszentrum Taipei, eine Einkaufspassage und nahegelegene Geschäfts- und Wohnviertel gehören werden. Die erste Bauphase für das Software-Gebiet wird voraussichtlich im September dieses Jahres begonnen, und bis zu ihrem Abschluß wird es etwa achtzehn Monate dauern.
Alle diese Entwicklungen lassen für Taiwans Computerindustrie Gutes voraussehen. Chen Ke-lin (陳科霖), Vorsitzender des Vereins chinesischer Software-Ingenieure in Kaliforniens Silicon Valley, verwies bei einem kürzlich erfolgten Besuch auf Taiwan auf die alles überragende Bedeutung der Schaffung eines vollständigen Systems zum Schutz von Urheberrechten. Er erklärte Reportern, daß Taiwan nach Einrichtung eines solchen Systems eines Tages weltweit ein Branchenführer für Software werden könnte.
(Deutsch von Martin Kaiser)