Gegen Jahresende werden Schulden beglichen, das Haus wird saubergemacht und rote Segensspruchbänder werden an den Türen aufgehängt. Man tut alles, um den Herdgott, der gerade zur Berichterstattung beim Jadekaiser im Himmel weilt, nur Gutes berichten zu lassen.
Am Vorabend des neuen Jahres gibt es ein Festessen mit traditionellen Speisen, und man überreicht sich die berühmten roten Umschläge mit Geldgeschenken. Auch die Götter erhalten ihren Teil: bedruckte Papierscheine, die ihnen als Geld dienen sollen, werden verbrannt. Gespart wird auch nicht an Feuerwerkskörpern, mit denen böse Geister verscheucht werden sollen.
Am ersten Neujahrstag besucht man Freunde und Vewandte und opfert in den Tempeln für ein gutes Jahr. Am zweiten Neujahrstag besuchen verheiratete Töchter ihre Eltern und feiern Wiedersehen mit ihrer Familie. Zur Rückkehr des Herdgottes am dritten Neujahrstag werden wieder Feuerwerkskörper gezündet, "Göttergeld" verbrannt und Räucherstäbchen angezündet.
Dann folgt für die meisten ein Nachspiel: eine stundenlange bis halbtägige Teilnahme am Verkehrsstau, wenn die Millionenmassen von ihrem alten Familiensitz zurück in die großen Städte strömen. Aber geduldig bringen sie der modernen Gesellschaft dieses Opfer für die Familie dar.