11.05.2025

Taiwan Today

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Gefangen in den Klauen des Krieges

01.11.1995
Der Bau der 953 Kilometer langen Burmastraße war eine der größten technischen Meisterleistungen des Krieges. Als der Hauptstützpunkt der chinesischen Streitkräfte unter dem Kommando Chiang Kai-shek's 1938 ins Landesinnere nach Chungking in der Provinz Szechwan verlegt wurde , war die im August des gleichen Jahres fertiggestellte Route die einzige Verbindung für Nachschub aus dem Ausland.

Wie der Rest der Welt feiert auch die Republik China in diesem Jahr das Ende des Zweiten Weltkriegs. Für die Chinesen begann der Krieg am 7, Juli 1937 nach einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen japanischen und chinesischen Truppen an der Marco-Polo-Brücke etwa zehn Meilen westlich von Peking. Dieses Ereignis war der Anfang eines Konflikts, der geschätzte 35 Millionen chinesische Soldaten und Zivilisten das Leben kosten und Zerstörungen in Höhe unzähliger Milliarden anrichten sollte. Wie viele andere Völker im asiatisch-pazifischen Raum fielen auch die Chinesen dem japanischen Plan für ein "Groß-Ostasien des Gemeinsamen Wohlstands" zum Opfer. Sie betonen die Bedeutung des Gedenkens an den "7.7." als eine Mahnung, besonders weil die japanische Regierung sich bisher nur ansatzweise, aber noch nicht offiziell für ihre militärische Vergangenheit entschuldigt hat und nach wie vor nur "gesäuberte" Geschichtsbücher über den Krieg für den Unterricht der jungen Japaner zuläßt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sechs Wochen des Terrors und der Zerstörung zwischen Dezember 1937 und Januar 1938 in Nanking, der "Hauptstadt des Südens", gingen als Massaker von Nanking in die Geschichte ein. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer dieses Feuersturms der Gewalt gehen auseinander. Auf Bomben und Artilleriebeschuß folgten Morde,Vergewaltigungen, Brandstiftungen und mutwillige Zerstörungen, die eine von den Schrecken des totalen Krieges benommene Stadt hinterließen. Der hier gezeigte Ausschnitt aus einer japanischen Zeitung belegt einen makabren "Wettbewerb im Enthaupten" zwischen diesen beiden japanischen Soldaten. Wie aus der Meldung hervorgeht, schaffte keiner von beiden das Ziel von 150 abgetrennten Köpfen.

 

Die meiste Zeit des Krieges beherrschte Japan den Luftraum über China. Das Bombardieren ziviler Ziele war ein wesentlicher Teil der japanischen Kriegsstrategie. Unser Foto zeigt einen Luftangriff auf Nanking am 14. August 1937, vier Monate bevor japanische Truppen die Stadt eroberten.

 

Japanische Soldaten proben für einen Giftgasangriff. Die Besatzer hatten auf Taiwan bereits 1930 zur Unterdrückung der Ureinwohnerstämme von Giftgas Gebrauch gemacht. Im chinesisch-japanischen Krieg von 1937 bis 1945 kam diese Waffe dann gegen militärische und zivile Ziele in China zum Einsatz.

 

Bevor der japanische Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 die USA in den Krieg verwickelte, kämpften amerikanische Freiwillige bereits an der chinesischen Front. Darunter befanden sich auch die berühmten "Fliegenden Tiger" unter General Claire Lee Chennault.

 

Ähnlich wie in den in Europa und Afrika wütenden Kriegen konnte sich praktisch jeder aufgrund der Truppenbewegungen und Bombenangriffe plötzlich­ an der Front wiederfinden. Wer keinen Feindkontakt hatte, leistete seinen Beitrag auf andere Weise wie diese Taiwanesen, die es in den Wirren des Krieges aufs Festland verschlagen hatte. Das Bild oben zeigt taiwanesische Schüler im Alter zwischen 8 und 16 Jahren, die sich freiwillig zur Armee gemeldet hatten. Sie gehörten zum Taiwan-Jugendkorps, einer Gruppe von 117 Jungen. Auf dem Foto unten posieren Freiwillige aus Taiwan vor einem Krankenhaus an Chinas Südostküste.

 

Dieses Foto eines chinesischen Soldaten erschien am 16. Mai 1938 auf dem Cover der amerikanischen Zeitschrift "Life". Der dazugehörige Fotoessay war für die Amerikaner eine frühe Warnung vor dem bevorstehenden Pazifik-Krieg.

 

Die Schlacht um Shanghai wurde von August bis November 1937 ausgefochten. Diese beiden Flüchtlinge versuchen, noch einen der Züge aus der Gefahrenzone zu erreichen. Rund 250 000 chinesische Soldaten überlebten den erbitterten, letztendlich jedoch vergeblichen Verteidigungskampf um die Stadt nicht oder wurden verwundet. Die japanischen Streitkräfte hatten 40 000 Tote zu beklagen.

 

Ein Soldat des 29. chinesischen Armeekorps bewacht die Marco-Polo-Brücke. Dieses Foto wurde vor dem Zwischenfall vom 7. Juli 1937 aufgenommen, dem ersten einer Serie von bewaffneten Zusammenstößen zwischen japanischen und chinesischen Truppen, die sich innerhalb weniger Wochen zu einem totalen Krieg ausweiteten.

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