"Ein reines Land in der Welt der Sterblichen." Das ist das Ideal einer im Jahre 1991 gestarteten inselweiten Wohlfahrtskampagne, hauptsächlich unter der Regie von Tzu Chi(慈濟), einer für ihr internationales Engagement bekannten buddhistischen Wohltätigkeitsorganisation. Tzu Chi hat im In- und Ausland Tochterorganisationen und Büros, aber daß diese philantropische Organisation ihren Sitz in Hualien (Osttaiwan) hat, ist nur wenigen bekannt.
Tzu Chis Standortwahl in Hualien ist kein reiner Zufall, denn die Stadt gilt seit jeher als ursprüngliches, unverdorbenes Gebiet. Dieser Eindruck ist unvermeidlich, weil der Landkreis Hualien mit einem Achtel der Gesamtfläche der Insel die größte Verwaltungsregion Taiwans bildet, wobei die Bevölkerung aber nicht mehr als 360 000 Menschen beträgt -- das sind weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Taiwans. In diesem Landkreis mit seinen hohen Bergen und dem langen Küstenstreifen am Pazifik wirken die Menschen fast zwergenhaft in einer Natur, die hier noch ihr wirkliches Gesicht zeigt. Im Vergleich mit vielen anderen Orten in Taiwan ist Hualien zweifellos ein reines Land und hat das Potential, ein Zufluchtsort für Menschen zu werden, die sich von der Hektik der hochindustrialisierten Städte und materialistischen Gesellschaft erstickt fühlen.
Hualien will seinen Fremdenverkehr weiter entwickeln. "Etwa achtzig Prozent unserer Gäste hier sind Touristen", berichtet Eric T. C. Lee, geschäftsführender Direktor des Chinatrust Hotels in Hualien. Tatsächlich hat die Firma Chinatrust, die derzeit sechs Hotels in ganz Taiwan unterhält, Hualiens großes touristisches Potential schon vor langer Zeit erkannt und baute dort 1981 ihr zweites Hotel, nachdem das erste Hotel am Sun Moon Lake, einem anderen Touristenzentrum der Insel, ein voller Erfolg geworden war.
Inzwischen herrscht laut Lee in Hualien nach dem Bau weiterer neuer Hotels jedoch ein harter Konkurrenzkampf -- in der Tarokoschlucht, vielleicht der bekannteste landschaftliche Höhepunkt der Insel, gibt es beispielsweise jetzt das Grand Formosa Hotel. "Deswegen macht unser Hotel in Hualien jetzt weniger Gewinn als vor zehn Jahren. Insgesamt denke ich aber, daß das Geschäft im Tourismusbereich in Hualien heute besser läuft als je zuvor, besonders beim Inlandsgeschäft."
Die meisten Besucher steigen in der Stadt Hualien ab, bevor sie den Rest des Landkreises erkunden, daher muß dieser mit 110 000 Einwohnern bevölkerungsreichste von 13 Verwaltungsbezirken im Landkreis Hualien ein neues Image schaffen. Ein augenfälliges Beispiel für die Bemühungen der Lokalverwaltung ist dabei der Bau der "Marmorstadt" -- ein vor mehreren Jahren durchgeführtes Projekt, bei dem die Gehwege in der Stadt mit Marmor gepflastert wurden. Marmor ist eine der am häufigsten vorkommenden Gesteinsarten in Hualien, und alle zwei Jahre wird in der Stadt ein internationales Bildhauer -Festival veranstaltet.
Wang Ching-feng, Vorsteher des Landkreises Hualien, weist auf zwei andere wichtige öffentliche Bauprojekte der letzten Jahre in Meilun im Norden Hualiens hin. Zunächst einmal wurde der durch die Stadt fließende Meilun-Fluß ausgebaggert und die Flußufer befestigt, um die Gefahr der alljährlichen Überschwemmungen während der Taifunzeit zu verringern. Gleichzeitig wurde ein 12 Hektar großes Stück Land am Meilun-Berg von der Lokalverwaltung ab 1995 zum besten Freizeitpark der Stadt umgewandelt.
In Erwartung des Baus eines Sportparks im Westen Hualiens hat die Lokalverwaltung für das knapp 26 Hektar große Gebiet bereits alles erforderliche Land erworben. Dort werden Großveranstaltungen stattfinden können, und auf der großen freien Fläche sollen auch Hualiens größtes Stadion und das erste Baseballspielfeld der Stadt errichtet werden. Der Park soll die Lebensqualität für die 200 000 Bewohner der Stadt und der beiden umliegenden Gemeinden erhöhen und wird natürlich, wie auch andere Stadterneuerungsprojekte, dem Lokaltourismus nicht schaden.
Hualiens Bürgermeister Yeh Yao-hui wirbt noch für eine andere Verbesserung. Wenn Hualien beim Fremdenverkehr wirklich einen Durchbruch erzielen will, dann müßte nach seiner Ansicht der Hafen im Nordosten der Stadt von einem rein kommerziellen Hafen zu einem Hafen mit Erholungswert umgewandelt werden. "Die Verbindung zwischen der Stadt und dem Hafen war in Hualien nie besonders stark", bemerkt Yeh. "Seit langem ist der Hafen lediglich ein Ort für Import-Export -Transaktionen." Außerdem hätten die Menschen noch nicht einmal Zugang zum Hafengebiet, und Bootsführer, die dort anlegen wollten, unterlägen zahlreichen Beschränkungen.
Wenn man den Hafen Hualien tatsächlich touristisch nutzen könnte, dann würde das dem lokalen Tourismus zusätzlichen Schub geben. Lee vom Chinatrust Hotel hat beobachtet, daß zwar die Berge um Hualien als Erholungsorte genutzt werden, nicht aber die Küstengebiete: "Segeln ist immer noch verboten. Ich hoffe jedoch, daß in Zukunft der Hafen von Hualien auch für dieses Hobby weiterentwickelt werden kann." Entsprechend fordert Yeh, daß Hualien zur Tourismusentwicklung endlich aufs Meer schauen muß. "Nicht jeder Landkreis hier hat dieses Privileg", betont er. "Haben etwa Taipei oder Taoyuan einen eigenen Hafen? In San Francisco gibt es die Fisherman's Wharf. Wieso sollte die Stadt Hualien nicht auch so etwas entwickeln können? Wir haben hier schließlich ebenfalls einen Pierbereich."
Aus seiner Kommunikation mit den Hafenbehörden unter der Zentralregierung folgert Yeh, daß man auch dort die Notwendigkeit begriffen hat, den Hafen Hualien in der Zukunft umzuwandeln. Aber wann? Das ist die große Frage. Daneben hat Yeh noch die große Erwartung an die Zentralregierung, daß sie der Stadt mehr finanzielle Unterstützung zukommen läßt. "Die Stadt Hualien hat sicher das Zeug zu einer internationalen Touristenstadt, aber wir werden von der Zentralregierung finanziell sehr kurz gehalten." Nach seinen Angaben beträgt der Regierungsetat je Einwohner bei Hualien nur ein Fünfzehntel des Regierungsetats je Taipei-Bürger. "Den Menschen in der Stadt Hualien ist bei einem solchen Vergleich unbehaglich -- sie fühlen sich wie Bürger zweiter Klasse."
Auch Hualiens Kreisvorsteher Wang ruft die Zentralregierung dazu auf, in Bezug auf die Entwicklung Osttaiwans im allgemeinen und Hualiens im besonderen klarer Stellung zu beziehen, aber er gibt auch zu, daß die Region in den letzten zehn Jahren aufgrund eines erhöhten Etats viele Fortschritte gemacht hat. Nach Angaben der Kreisverwaltung stieg der Etat in den Fiskaljahren 1994 bis 1999 um 25,2 Prozent. Trotzdem ist nie genug Geld da, und bei Hualien liegt die Ursache des Problems offensichtlich in seiner Schwäche auf der politischen Bühne: Im gegenwärtigen Parlament sind nur drei der 225 Abgeordneten aus Hualien. Der Grund für diese scheinbare Disparität liegt darin, daß die Zahl der Parlamentssitze eines Kreises propor tional nach seiner Einwohnerzahl bestimmt wird. Daher bedeutet trotz der großen Fläche und der finanziellen Bedürfnisse die unverhältnismäßig geringe Bevölkerung Hualiens, daß seine Abgeordneten gegenüber Abgeordneten aus dichter besiedelten Kreisen der Insel in der Minderzahl sind.
"Viele Beamte und Abgeordnete kommen aus Städten und Kreisen im Westen Taiwans, und beim Wettstreit um den Haushalt sind ihre Stimmen lauter als unsere", bedauert der Kreisvorsteher. Er schlägt vor, daß die Zentralregierung mit einer Resolution dieses unfaire Spiel beenden und erklären sollte, daß man sich nicht mehr auf den bereits gut entwickelten Westen der Insel konzentrieren müsse. "Über-Entwicklung kann zu Problemen führen, etwa zu einer hohen Kriminalitätsrate und anderen sozialen Problemen. Wenn man ein übergewichtiges Kind immer weiter mästet, wird es irgendwann krank. Warum nicht statt dessen einem unterernährten und hungrigen Kind zu essen geben?"
Hualiens Entwicklung hängt auch eng mit den Bauprojekten der Zentralregierung zur Kontrolle der Verkehrsverhältnisse zusammen. "Der Verkehr zwischen Hualien und dem Rest der Insel ist die wichtigste Frage für die Menschen in Hualien", glaubt Kreisvorsteher Wang. "Wenn dieses Problem nicht gelöst werden kann, dann hat Hualien keine Zukunft."
Gegenwärtig reisen die meisten Menschen entweder per Zug oder per Flugzeug nach Hualien, denn zwischen Hualien und Taipei oder zu anderen Städten der Insel gibt es immer noch keine Autobahn, wogegen die Autobahn zwischen Taipei und Kaohsiung bereits 1978 gebaut wurde. Weil die Anlagen des Flughafens Hualien jedoch nicht auf dem neuesten Stand der Technik sind, muß er bei schlechtem Wetter gelegentlich für Inlandsflüge geschlossen werden. Und bei Eisenbahnfahrten sind nach Angaben des Bürgermeisters oft alle Plätze ausgebucht, besonders an Feiertagen. "Das ist die einzige 'goldene Route' der Eisenbahnverwaltung Taiwans, die Gewinn abwirft."
Aufgrund dieses Standes der Dinge und um Hualien ausländischen Gästen leichter zugänglich zu machen, soll der Flugplatz Hualien zu einem internationalen Flughafen ausgebaut werden. Die Arbeiten sollen im Herbst dieses Jahres beginnen. Für die Eisenbahnlinie zwischen Hualien und Taipei ist bereits ein Projekt des Ausbaus der gegenwärtig eingleisigen Strecke zu einer zweigleisigen Verbindung angelaufen. Außerdem baut die Zentralregierung eine Autobahn von Taipei nach Hualien via Ilan und prüft die Durchführbarkeit des Baus einer neuen Autobahn von Hualien nach Taichung durch das Zentralmassiv. Auf diesen beiden neuen Autobahnen könnte man in jeweils zwei Stunden von Hualien nach Taipei oder Taichung fahren und umgekehrt. Derzeit braucht man mehr als doppelt so lange.
Es sollte ganz offensichtlich mehr zur Förderung der Verkehrssysteme von und nach Hualien getan werden, eine Region, die wie der ganze Osten Taiwans oft auf Chinesisch "hinter den Bergen" genannt wird. Nach den Worten von Shen Chung-yuan, Dozent an der National Open University in Hualien, wurde wegen der prekären Verkehrssituation einer der drei Parlamentsabgeordneten aus Hualien in den parlamentarischen Ausschuß für Verkehr und Kommunikation berufen. Ein anderer Abgeordneter aus Hualien ist ein Ureinwohner und wird von den Stammesmitgliedern gewählt; Ureinwohnerfragen sind natürlich sein besonderes Interessengebiet. Der dritte Abgeordnete gehört dem Verteidigungsausschuß an, und nach Shens Beobachtung hat dieses Arrangement viel mit der lokalen Entwicklung zu tun: Etwa 80 Prozent von Hualiens Land gehören immer noch dem Staat, und ein großer Teil davon steht unter der Kontrolle der Armee. "Die Zeiten haben sich geändert", findet Shen. "Ich denke, die Zeit ist nun reif, mit dem Verteidigungsministerium darüber zu sprechen, ob Land, das nicht für die Landesverteidigung gebraucht wird, freigegeben werden kann. Das Land könnte für Hualiens zukünftige Entwicklung durch den privaten Sektor genutzt werden."

1994 wurde die Dong-hwa University gegründet, die erste Universität in Osttaiwan.
Ein verbessertes Verkehrssystem wäre sicher auch ein Vorteil für zwei große Touristenattraktionen in einer benachbarten Gemeinde südlich der Stadt, nämlich den "Hualien Ocean Park" und die "Hualien Ideal World". Diese beiden noch nicht abgeschlossenen Projekte -- Teil der Bemühungen des Rates für Wirtschaftsplanung und -entwicklung ( Council for Economic Planning and Development, CEPD) des Exekutiv-Yuans zur Entwicklung Osttaiwans -- werden vom privaten Sektor finanziert und teilweise auf staatlichem Land ausgeführt. Sie sollen nach der Einweihung in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts Hualiens Beschäftigungsquote heben und gleichzeitig den Lokaltourismus erheblich stimulieren. "Früher war der Tourismus in Hualien größtenteils von der atemberaubenden Tarokoschlucht abhängig", analysiert Lee von Chinafrust Hotel in Hualien. "Heute sollte es aber mehr als nur das geben. Ich erwarte, daß diese beiden neuen Zentren mehr Touristen nach Hualien locken werden."
Doch auch andere Branchen sollen bei der Gestaltung von Hualiens Zukunft mitwirken, etwa der sowohl von der Lokalverwaltung als auch von der Zentralregierung geförderte High-Tech-Bereich. "Hualien sollte einen Kurs in Richtung einer Entwicklung der High-Tech-Industrie einschlagen, denn die belastet die Umwelt am wenigsten", wirbt Kreisvorsteher Wang. Ein solches Ideal erschien früher nicht praktikabel, aber heute hat Hualien dank der Gründung der National Dong-hwa University in der ländlichen Gemeinde Shofeng (Landkreis Hualien) im Jahre 1994 sogar das Potential für die Entwicklung eines weiteren Wissenschaftsparks auf der Insel.
Die aus einem College für Wissenschaft und Technologie, einem College für Management und einem College für Geistes- und Sozialwissenschaften bestehende Dong-hwa University ist die erste Universität in Osttaiwan und soll zu der Entwicklung der Region beitragen. "Wir unterhalten enge Beziehungen zur Lokalverwaltung und wissen, wieviel unsere Gründung ihr bedeutete", sagt Hwang Juhwen, Gastprofessor am Institut für Businessmanagement der neuen Hochschule. Eine Gruppe von Gelehrten verschiedener Fachbereiche der Dong-hwa University führt zur Zeit Forschungen über mehrere Aspekte Hualiens durch, darunter personelles Potential, Tourismus, Industrieentwicklung und Umweltschutz. "Wir treffen uns häufig mit der Lokalverwaltung, lernen mehr über Hualien und stellen dann unsere eigenen Ansichten und Anregungen für die Entwicklung vor", berichtet Hwang, der auch Mitglied der Gelehrtengruppe ist.
Im Hinblick auf den Traum der Einrichtung von Taiwans drittem Wissenschaftspark in Hualien (die anderen beiden befinden sich in Hsinchu und Tainan) meint Hwang, daß gegenwärtig viele Städte und Kreise der Insel für den Standort auserwählt werden wollen, aber noch weiß niemand sicher, wo der Wissenschaftspark letzten Endes hinkommt. "Es hängt davon ab, ob die Zentralregierung die Weitsicht hat, ihre Aufmerksamkeit nach Osten zu lenken. Immerhin hat sie sich schon für die Gründung der Dong-hwa University eingesetzt."
Bei der Realisierung des geplanten Wissenschaftsparks würde die Dong-hwa University sicher eine gewichtige Rolle spielen. Die zuständigen Behörden wie der CEPD und der Nationale Wissenschaftsrat ( National Science Council, NSC) haben sich darauf geeinigt, daß zur Vorbereitung eines Wissenschaftsparks zuallererst ein Forschungspark in der Dong-hwa University eingerichtet werden sollte -- tatsächlich sollen damit private High-Tech-Firmen nach Hualien gelockt werden. Auf dem 250 Hektar großen Universitätsgelände wird ein dreißig Hektar großes Grundstück zur Vorbereitung der Gründung des Forschungsparks reserviert, wo die privaten Firmen für Forschungsarbeit mit der Uni zusammenarbeiten sollen. Zum Forschungsinhalt meint Hwang: "Zwei Hauptbereiche im Park werden Biotechnologie sowie Software und Multimedien -Industrie sein, die außerdem als umweltfreundlich gelten."
Das traditionelle Marmorgewerbe der Stadt wiederum ist nach Angaben des Kreisvorstehers Wang das zweitgrößte der Welt. Nördlich der Stadt hat die Kreisverwaltung ein Gebiet für Zementhersteller reserviert, um diese umweltschädliche Branche besser überwachen zu können.
Im März dieses Jahres hat das Wirtschaftsministerium der Republik China Hualien auf eine Liste mit acht taiwanesischen Kreisen gesetzt, deren ländliche Gemeinden entweder als ressourcenarm gelten oder sich langsam entwickeln. Das ist nach Ansicht des Kreisvorstehers in Bezug auf die Fähigkeit der ländlichen Gemeinden, Investitionen anzulocken, eine gute Nachricht, denn die Eintragung Hualiens in die Liste bedeutet, daß die Zentralregierung Firmen mit Umsatzsteuervergünstigungen einen Investitionsanreiz in diesen ländlichen Gemeinden gibt. Im Landkreis Hualien gibt es derzeit eine Stadt, zwei städtische und zehn ländliche Gemeinden.
Insgesamt sieht es für Hualien wohl nicht schlecht aus. Die Bekanntmachung des Wirtschaftsministeriums vom März dieses Jahres läßt aber auch den Schluß zu, daß Hualien in Sachen Entwicklung noch lange nicht als fortgeschritten gelten kann -- die meisten Projekte befinden sich erst im frühen Realisierungsstadium, und manche existieren bisher nur auf dem Papier.
Nach der Ansicht von Shen von der National Open University sollten die Menschen in Hualien sich endlich für die Zukunft ihres Landes einsetzen und sowohl die Lokalverwaltung als auch die Zentralregierung zur Beschleunigung der lokalen Entwicklung drängen. "Die Menschen in Hualien waren immer recht schnell zufrieden", charakterisiert der gebürtige Hualiener Shen. "Heute sind sie aber besser informiert und daher mit den herrschenden Zuständen unzufrieden, auch wenn es in Hualien in den letzten zehn Jahren Anzeichen von Fortschritten gab. Sie haben höhere Erwartungen für Hualien. Die Menschen hier sind quasi die Gläubiger -- sie sollten von der Regierung, die der Schuldner ist, für eine langjährige unfaire Behandlung entschädigt werden."
Andererseits gibt es laut Shen auch immer mehr "Neu-Hualiener", die aus anderen Teilen Taiwans dorthinziehen. Ein Beispiel ist Lee vom Chinatrust Hotel, der früher in Kaohsiung lebte. "Als ich in Hualien zu arbeiten anfing, verliebte ich mich in diesen Ort", schwärmt er. " Ich habe mir ein Haus in der Stadt gekauft und habe keine Pläne, hier wieder wegzugehen." Der aus Taipei stammende Hwang Juhwen lebt seit der Gründung der Dong-hwa University auf dem Campus und will ebenfalls in Hualien bleiben, vor allem wegen der Schönheit der Natur: "Nicht wenige Dozenten an der Uni wollen nach ihrem Ortswechsel hierher einfach nicht mehr weg. Und ich denke, Hualiens Landschaft kann auch für private Unternehmen ein Hauptanreiz für Investitionen im geplanten Wissenschaftspark sein."
Die Schönheit der Natur wird immer die Grundlage für Hualiens Bekanntheit sein, und diese Gegend der Gewässer und Berge wird dadurch immer ein Wachstumspotential haben. Wenn die Projekte aber begonnen und abgeschlossen werden, wie schnell wird die Entwicklung verlaufen? Und wie kann man Hualiens natürliche Schönheit nutzen und gleichzeitig erhalten? Das sind sicherlich zwei der Hauptfragen, die auf Hualiens Weg in die Zukunft einer Antwort harren.