Nach Auskunft des Generaldirektors der Abteilung für internationale Angelegenheiten von Nichtregierungsorganisationen in Taiwans Außenministerium Chiang Zhen-wei arbeitet die Behörde daran, in Taiwan ein Zentrum für internationale Nichtregierungsorganisationen (International Nongovernmental Organization, INGO) einzurichten, um das Land in der indo-pazifischen Region als INGO-Drehscheibe zu positionieren.
Chiang teilte am 3. Juni mit, dass das Außenministerium derzeit nach einem passenden Ort suche, und später solle ein Beratungsforum stattfinden. Die Regierung werde die Verbindungen mit Bürgergruppierungen und INGOs, die Niederlassungen in Taiwan einrichteten, weiter vertiefen, um zivilgesellschaftliche Partnerschaften in der Region zu festigen, Austausch mit Demokratien in aller Welt zu fördern sowie Frieden in der Region und in der Welt voranzubringen.
Das Ministerium setzt ferner Maßnahmen um, damit mehr INGOs dazu bewogen werden, sich in Taiwan anzusiedeln. So würden beispielsweise Gesetze überarbeitet, damit Chefs ausländischer Bürgergruppierungen Büros einrichten können, bevor sie eine Aufenthaltsberechtigung erlangt haben, bemerkte Chiang. Eine zweisprachige NGO-Website und eine Universal-Anlaufstelle für Informationen seien geschaffen worden, enthüllte er und fügte hinzu, das Ministerium stelle für INGO-Startups und kurzfristige Mietkosten Finanzhilfen bereit.
Die Maßnahmen reihen sich ein in die beim 8. Yushan-Forum, das im März dieses Jahres in Taipeh stattfand, formulierten Ziele von Repräsentant:innen ziviler Gruppierungen, Taiwan als INGO-Drehscheibe zu positionieren, berichtete Chiang. Seit dem Jahr 2020 hätten mehr als 10 INGOs Niederlassungen in Taiwan gegründet, darunter das in Washington DC beheimatete Freedom House und das National Democratic Institute sowie das in Hiroshima ansässige Peace Winds Japan.
Darüber hinaus kündigte Chiang ein erneutes Treffen der Taiwan-Jugendbotschafter:innen am 6. Juni im Taipei Guest House an. Das Programm sei im Jahr 2009 gestartet worden, und seitdem hätten mehr als 1800 Teilnehmer:innen über 60 Länder besucht, um sich in Kulturaustausch und öffentlicher Diplomatie zu betätigen, warb er und führte aus, insgesamt 40 Jungdiplomat:innen würden ausgewählt, im August dieses Jahres unter dem diesjährigen Thema indigener Diplomatie eine Reise zu den Marshallinseln mit Zwischenstopps in Hawaii und Guam zu unternehmen.
Bereits am 27. Mai hatte Außenminister Lin Chia-lung in einer Rede die Entschlossenheit bekundet, Taiwan als regionales INGO-Zentrum zu fördern. Taiwans kürzlicher Erhalt des Beacon Award von Freedom House beweise, dass Taiwan ein reifes, stabiles und freundliches Land mit einer reifen Demokratie sei, interpretierte Lin und betonte, das Außenministerium werde durch das Vinpearl-Projekt eine neue internationale Flotte mit Ländern aufbauen, die ähnliche Ideale hegten, um noch fruchtbarere diplomatische Ergebnisse zu erzielen.
—Quelle: Taiwan Today, 06/05/2025 (YCH-E)
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