Taiwan ist nach den Worten von Außenminister Lin Chia-lung entschlossen, mit gleichgesinnten Partnern daran zu arbeiten, einen belastbareren und vielfältigeren Lieferverbund aufzubauen.
So äußerte sich der Ressortchef in einem von dem Journalisten Fatah Al-Rahman Yousouf schriftlich geführten Interview für einen Artikel, der am 19. Mai von der in London erscheinenden arabischsprachigen Tageszeitung Asharq Al-Awsat veröffentlicht wurde. Es war das erste Interview einer arabischen Medienanstalt mit einem taiwanischen Außenminister in 35 Jahren.
Laut Lin hätten unter anderem die Coronavirus-Pandemie und Russlands Invasion in der Ukraine Länder in aller Welt dazu bewogen, ihre Anstrengungen zum Aufbau von sicheren und störungsresistenten Lieferketten zu verstärken. Taiwan sei durch seine Expertise im Halbleiterbereich für dieses Ziel von entscheidender Bedeutung, betonte er.
Taiwan und die USA hätten einander ergänzende Hightech-Stärken, definierte Lin und fügte hinzu, Taiwans sei dank seiner umfassenden industriellen Kapazitäten, besonders bei der Halbleiterfertigung, und der starken Maßnahmen zum Schutz geistigen Eigentums ein unverzichtbarer und zuverlässiger Partner der USA für den Aufbau widerstandsfähiger und strategischer Lieferketten.
Unter Hinweis auf das politische Arrangement „Taiwan plus eins“ von Staatspräsident Lai Ching-te für Taiwan und die USA erklärte Lin, Investitionen durch den Halbleiterkonzern Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) und viele andere einheimische Unternehmen, die sich in den USA betätigten, hätten dazu beigetragen, Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum in dem nordamerikanischen Land zu fördern.
Taiwan sei ein maßgebliches Bindeglied in globalen Lieferketten, weil das Land 60 Prozent aller Halbleiterprodukte der Welt und bis zu 95 Prozent der modernsten Computerchips herstelle, enthüllte Lin. Die Regierung werde fortgesetzt ihre Stärken, ihr Fachwissen und ihre Dienstleistungen dazu einsetzen, um intelligente Lösungen zu schaffen, welche die Entwicklung von Verbündeten voranbrächten, und um mit gleichgesinnten Ländern gegenseitig vorteilhafte Beziehungen zu pflegen, warb er.
Im Hinblick auf die neuen Zölle der USA kommentierte Außenminister Lin, Taiwan stehe auf Washingtons Liste vorrangiger Verhandlungen und habe die Idee eines US-Investitionsteams aus Taiwan vorgestellt. Die Regierung werde die Marktvorteile der USA bei Technologie, Kapital und talentiertem Nachwuchs dazu nutzen, eine gemeinsame Flotte aufzustellen, welche für beide Seiten gewinnbringende Ergebnisse schaffen werde, schloss Lin.
—Quelle: Taiwan Today, 05/21/2025 (SFC-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com