29.04.2025

Taiwan Today

Politik

Tsai Ing-wen vor Ende ihrer Amtszeit als Präsidentin von BBC interviewt

20.05.2024
Tsai Ing-wen sprach unlängst in einem ausführlichen Interview mit der BBC, das kurz vor Ende ihrer Amtszeit als Präsidentin der Republik China (Taiwan) aufgezeichnet wurde, über die Errungenschaften ihrer achtjährigen Präsidentschaft, Ehegleichstellung und die Beziehungen über die Taiwanstraße. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Präsidialamtes)
Wie das Präsidialamt in Taipeh am 18. Mai verlautete, ist Tsai Ing-wen mit ihren Errungenschaften in den acht Jahren ihrer Amtszeit als Staatspräsidentin der Republik China (Taiwan) zufrieden, und sie kommentierte, Taiwan sei nun ein Teil der Welt, und das Land habe mit seiner blühenden Wirtschaft und einem starken Technologiesektor eine bessere Lebensqualität als zuvor.
 
So äußerte sich Taiwans frühere Präsidentin während eines Exklusivinterviews mit der in London ansässigen BBC vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt am 20. Mai.
 
Sowohl Taiwans Gesellschaft als auch seine Demokratie seien reif genug, ein weibliches Staatsoberhaupt hervorzubringen und zu akzeptieren, stellte Tsai als erste Frau an der Spitze des Präsidialamtes fest. Das Land habe eine für Zuwander:innen offene Gesellschaft, und die Menschen seien nicht mehr so sehr von Traditionen eingeschränkt, was die Öffnung von traditioneller Ehe in Richtung Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehe ermöglicht habe, interpretierte sie.
 
Tsai ist stolz auf die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehe, die früher als in allen anderen asiatischen Ländern erfolgt sei, und sie ergänzte, Taiwan sei nun eine fortschrittliche Gesellschaft. Daneben erwähnte sie andere Erfolge ihrer Amtszeit wie den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie, ein finanziell stabileres Rentensystem und ein gesamtgesellschaftliches Verteidigungssystem.
 
Laut Tsai verfüge Taiwan über alle Elemente eine Staates, darunter eine Verfassung, Gesetze, ein politisches System und Streitkräfte. Das Land erfreue sich Freiheit, Demokratie und Werte des Fortschritts, beschrieb sie und fügte hinzu, die Fehlinterpretation der Resolution der Vereinten Nationen (United Nations, UN) 2758 vom Oktober 1971 sei nicht auf Taiwans Zukunft anwendbar.
 
Angesichts der Drohungen durch die VR China müsse Taiwan den Preis, den Beijing für eine Invasion Taiwans in Kauf nehmen müsse, durch Stärkung der Verteidigungskapazitäten und Kooperation mit Freunden in der Region zur Bildung einer gemeinschaftlichen Abschreckung steigern, betonte Tsai. Die Kapazitäten von Taiwans Militär seien durch Investitionen und Beistand der USA verstärkt worden, und andere Länder in der Region hätten bekundet, dass sie jegliche einseitige Änderungen am Status Quo ablehnten und dass Frieden und Stabilität für die Region und die Welt höchste Priorität hätten.
 
Tsai unterstrich überdies, dass Taiwan Handels- und Investitionsbeziehungen mit dem Rest der Welt aufgebaut habe, und sie verwies auf die Bedeutung des Landes in der globalen Lieferkette. Sie appellierte an demokratische Länder, die Ukraine weiter zu unterstützen, weil dies den Taiwaner:innen Zuversicht gebe.
 
—Quelle: Taiwan Today, 05/20/2024 (YCH-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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