18.07.2025

Taiwan Today

Politik

Präsidentin Tsai antwortet auf Weltfriedenstag-Botschaft des Papstes

16.01.2018
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen unterstützt mit ganzem Herzen die Gefühle, die in der Botschaft von Papst Franziskus für den Weltfriedenstag 2018 mit dem Titel „Migranten und Flüchtlinge: Männer und Frauen auf der Suche nach Frieden“ zum Ausdruck gebracht wurden. (CNA)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen antwortete unlängst auf die Botschaft von Papst Franziskus für den Weltfriedenstag 2018 und unterstützte seinen Aufruf, Jene mit offenen Armen aufzunehmen, die vor Krieg und Hunger flüchten oder durch Diskriminierung, Verfolgung, Armut und ökologischen Niedergang gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen.
 
„Die Menschen von Taiwan empfinden für diese Menschen tiefes Mitgefühl, da ihre Not unsere eigene Geschichte widerspiegelt, eine Geschichte von Zuwanderern, die sich in einem Kampf mit Blut, Schweiß, Mühsal und Tränen behaupten mussten“, schrieb Tsai in einem Brief an den Oberhirten. Länder in aller Welt sollten das Phänomen globaler Migration mit Zuversicht betrachten und nicht als Bedrohung ansehen, sondern als Gelegenheit für Frieden, ergänzte sie.
 
Laut Tsai waren die frühesten Bewohner von Taiwan Austronesier, und die erste Welle umfangreicher Zuwanderung setzte vor 300 Jahren ein, als Menschen die Taiwanstraße überquerten, um extremer Armut zu entkommen. „Eine weitere große Welle kam im Jahr 1949, als gut 2 Millionen Zuwanderer sich gezwungen sahen, aus Festlandchina zu flüchten, und nach Taiwan kamen“, rekapitulierte sie.
 
„Taiwan ist eine Einwanderergesellschaft, deswegen ist die Vermischung ethnischer Gruppen und ideologischer Unterschiede unvermeidlich. Trotzdem ist uns ein schwieriger Übergang gelungen, und wir sind eine freie und demokratische Gesellschaft geworden, die ein Vorbild für die chinesischsprachige Welt darstellt.“
 
Tsai erklärte, die Menschen von Taiwan erfreuten sich Meinungsfreiheit, und ihre Religionsfreiheit, persönliche Sicherheit und andere grundlegende Menschenrechte würden durch die demokratischen Institutionen des Landes geschützt. Auf diesem festen Fundament und im Einklang mit dem Aufruf des Papstes für einen Geist der Anteilnahme gegenüber Flüchtlingen und Migranten sei Taiwan die Heimat für gut 600 000 Gastarbeiter und 500 000 ausländische Ehepartner geworden, von denen die meisten aus Südostasien stammen, fügte sie hinzu.
 
„Wir sehen sie als eine Zufuhr von neuer Stärke und eine Kraft für kulturelle Vielfalt, und wir haben unsere Neue Südwärts-Politik formuliert, um Brücken zu bauen, welche den Handel und Kulturaustausch mit südostasiatischen Ländern stärken.“
 
Die Neue Südwärts-Politik ist ein Schlüsselelement der nationalen Entwicklungsstrategie der Regierung und zielt darauf ab, Taiwans Beziehungen mit zehn Mitgliedsländern im Verband südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN), sechs südasiatischen Ländern, Australien und Neuseeland bei Landwirtschaft, Wirtschaft und Handel, Kultur, Bildung und Fremdenverkehr zu vertiefen.
 
Tsai bewundert die Fürsorge des Papstes für Flüchtlinge und seine Besuche bei Vertriebenen in Bangladesh, Griechenland, Jordanien und Myanmar, bekundete sie. Taiwan hilft internationalen Flüchtlingen, bietet Heimatlosen in Iraks Kurdistan-Region sowie burmesischen Lagern in Thailand und syrischen Lagern in Jordanien langfristige Unterstützung durch diverse Methoden, enthüllte das Staatsoberhaupt.
 
„Ethnischer Pluralismus und kulturelle Integration sind zu Vorteilen für gesellschaftliche Entwicklung geworden“, warb Tsai und merkte an, ein starkes und wohlhabendes Land müsse aufgeschlossen sein und Unterschiede begrüßen.
 
„Ich hege die aufrichtige Hoffnung, dass Ihre Botschaft zum Weltfriedenstag das Bewusstsein vergrößern und zu globalem Handeln führen möge, welches das Elend von Zuwanderern und Flüchtlingen in aller Welt lindert.“
 
In diesem Jahr jährt sich die Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen zwischen der Republik China (Taiwan) und dem Heiligen Stuhl zum 76. Mal, und die beiden Seiten kooperieren weiterhin dabei, die Entwicklung der Menschheit auf der Grundlage der Leitprinzipien der katholischen Kirche voranzubringen.
 
Zu den Höhepunkten dabei zählen der Weltkongress des Apostolats des Meeres, der im Oktober vergangenen Jahres in der südtaiwanischen Hafenmetropole Kaohsiung stattfand; die Unterzeichnung eines Memorandums über die Stärkung der Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und anderen Verbrechen in dem Zusammenhang im Mai 2017; und der Besuch von Vizepräsident Chen Chien-jen mit einer Delegation hochrangiger Regierungsvertreter der Republik China im Vatikan zur Heiligsprechung von Mutter Teresa im September 2016.
 
—Quelle: Taiwan Today, 01/15/2018 (JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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