Taiwans zwei größte Mazu-Wallfahrten begannen am 7. April im nordtaiwanischen Landkreis Miaoli und in der zentraltaiwanischen Stadt Taichung, was Zehntausende von Gläubigen anlockte und ein Schlaglicht auf die Lebendigkeit der religiösen Kultur des Landes warf.
Die Prozessionen gehören zu den allgemein mit größter Spannung erwarteten jährlichen Ereignissen im Land und wurden vom Dokumentarfilm-Kanal Discovery als eine der drei maßgeblichen religiösen Aktivitäten der Welt beschrieben. Anlass für die Umzüge sind die Feierlichkeiten zum Geburtstag der Meeresgöttin Mazu.
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen hielt vor dem Aufbruch der Prozession in Taichung eine Ansprache, in welcher sie die Mazu-Wallfahrt als Ereignis bezeichnete, das jeder Mensch mindestens einmal im Leben mitgemacht haben sollte. Die von den Gläubigen an den Tag gelegte Ausdauer und Einigkeit reflektiere den unbezwingbaren Geist der Taiwaner, charakterisierte sie.
Die Dajia Mazu-Wallfahrt brach vom Jennlann-Tempel in Taichung auf und wird auf ihrem 340 Kilometer langen Rundweg an sieben Tempeln in der Stadt, im benachbarten Landkreis Changhua, im westtaiwanischen Landkreis Yunlin und im südtaiwanischen Landkreis Chiayi Station machen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung Taichung finden sich jedes Jahr schätzungsweise über eine Million Besucher zu dem neuntägigen Spektakel ein.
Die Baishatun Mazu-Wallfahrt hat ihren Ausgangspunkt am Gong Tian-Tempel in Miaoli und hält sich an die alte Tradition, nicht einer festgelegten Route zu folgen. Die Prozession kehrt auf ihrem zehntägigen Rundweg um, sobald das am weitesten südlich gelegene Reiseziel am Chaotian-Tempel in der Gemeinde Beigang im Landkreis Yunlin erreicht wurde.
Vor dem Aufbruch der beiden Wallfahrts-Umzüge teilte das Tourismusamt im Ministerium für Verkehr und Kommunikation (Ministry of Transportation and Communications, MOTC) mit, dass eine Folge des US-amerikanischen Fernsehprogramms „Joseph Rosendo’s Travelscope“ über Taiwans Mazu-Festival und die vorgelagerten Inseln für eine Kategorie des 46. Emmy-Preises nominiert worden sei.
Das gemeinsam vom Tourismusamt und dem U.S. Public Broadcasting Service produzierte Programm handelt von der Dajia Mazu-Wallfahrt sowie den historischen und natürlichen Landschaften der Matsu-Inseln im vorgelagerten Landkreis Lienchiang. Es ist nun in der engeren Wahl des Preises für herausragende Regie bei einem Einzelkamera-Programm zu Lebensweise, kulinarischer Kultur, Reisen oder Bildung und Information.
Mazu ist die am meisten verehrte Gottheit in Taiwan. In dem Land gibt es schätzungsweise 2300 Tempel, die der Göttin gewidmet sind.
—Quelle: Taiwan Today, 04/08/2019 (CPY-E)
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