02.05.2025

Taiwan Today

Gesellschaft

116 Tote nach schwerem Erdbeben in Südtaiwan

15.02.2016
Rettungsmannschaften bergen in Tainan ein Kind aus den Trümmern eines Wohnkomplexes, der am 6. Februar durch Erdstöße zum Einsturz gebracht worden war. (CNA)
Nach einem Erdbeben mit einer Stärke von 6,4, das sich am 6. Februar um 3 Uhr 57 morgens im Bezirk Meinong der Stadt Kaohsiung ereignete, wurden in Südtaiwan umfangreiche Rettungs- und Bergungsarbeiten durchgeführt.

Kurz nach den Erdstößen wurde ein zentrales Notfall-Einsatzzentrum (Central Emergency Operation Center, CEOC) unter der Aufsicht von Innenminister Chen Wei-zen aktiviert. Staatspräsident Ma Ying-jeou und Premierminister Chang San-cheng besichtigten das CEOC noch am gleichen Morgen auf dem Weg zum Bezirk Yongkang der Stadt Tainan, um die Lage einzuschätzen.

Präsident Ma erklärte, die Zentralregierung und die Lokalverwaltungen würden nichts unversucht lassen, Überlebende zu retten, und Einheiten der Streitkräfte der Republik China halfen bei dem Einsatz.

Laut Chang besteht eine wichtige Priorität darin, für Menschen, die durch die Katastrophe in Mitleidenschaft gezogen wurden, Wohnraum zu finden. Für vorübergehende Unterbringung werden Vorkehrungen mit örtlichen Hotels getroffen, und das Verteidigungsministerium wird an Militärstützpunkten Unterkünfte aufstellen.

Tainans Bürgermeister Lai Ching-te sagte darauf, er sei für die Rettungsgerätschaften und Einsatzkräfte, welche von der Zentralregierung und benachbarten Stadtverwaltungen bereitgestellt wurden, außerordentlich dankbar, zudem freue er sich sehr über die umfassenden Bekundungen von Anteilnahme der Öffentlichkeit, die von ganz Taiwan herbeiströmten, während im Land die Feiertage zum Neujahrsfest nach dem Mondkalender begannen.

Tsai Ing-wen, designierte Präsidentin der Republik China und Vorsitzende der Demokratischen Progressiven Partei, verlieh ebenfalls ihrer Besorgnis Ausdruck und wies die Bürgermeister und Kreisvorsteher von Städten und Landkreisen, die von der DPP verwaltetet werden, an, alle erforderliche Hilfe anzubieten.

Einige Gebäude in Tainan wurden erheblich beschädigt. Am schlimmsten betroffen war der 17-stöckige Weiguan Jinlong-Wohnkomplex im Bezirk Yongkang, wo 114 Personen ums Leben kamen und 96 Menschen mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Insgesamt forderte das Erdbeben 116 Menschenleben. Es war damit das tödlichste seismische Ereignis seit dem schweren Erdbeben mit einer Stärke von 7,3 vom 21. September 1999 in Zentraltaiwan, das über 2400 Menschen das Leben gekostet hatte.

Die Staatsanwaltschaft Tainan hat unterdessen Ermittlungen eingeleitet, um Vorwürfe zu untersuchen, dass strukturelle Veränderungen in den unteren Geschossen des Weiguan Jinlong-Komplexes den Einsturz herbeigeführt hätten. Anwohner hatten angegeben, der Vermieter eines Ladenlokals dort hätte Trennwände und Säulen in der ersten und zweiten Etage entfernt, bevor das Ladenlokal an eine Kette für Haushaltselektronik vermietet wurde. Es soll nun festgestellt werden, ob die Struktur des Gebäudes vor dem Erdbeben beschädigt worden war und dadurch die Sicherheit beeinträchtigt wurde. Zu diesem Zweck werden Baupläne untersucht, Bauingenieure konsultiert sowie Vermieter, Angestellte im fraglichen Ladenlokal und Anwohner befragt.

—Quelle: Taiwan Today, 02/06/2016 (SFC-JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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