16.07.2025

Taiwan Today

Frühere Ausgaben

Kleine Insel - große Probleme

01.09.1989
Der Lebensstandard steigt - einst unberührte Wildnis verwandelt sich in Golfplätze zur Freizeitgestaltung für die oberen Zehntausend.
Der Mensch muß sich bei seinem Streben nach wirtschaftlicher Entwicklung und dem Vergnügen an den Schätzen der Natur mit der Wirklichkeit abfinden, daß die Ressourcen beschränkt und daß jedes Ökosystem nur begrenzt belastbar ist, ferner darf er die Bedürfnisse zukünftiger Generationen nicht aus den Augen verlieren. Dies ist die Botschaft des Umweltschutzes. Ist es das Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung, die soziale und materielle Wohlfahrt zu steigern, so ist es das Ziel des Umweltschutzes, dafür zu sorgen, daß die Erde weiterhin in der Lage ist, die wirtschaftliche Entwicklung zu tragen und alles Leben zu unterstützen." - die weltweite Umweltschutzstrategie, aufgestellt 1980 von der Internationalen Union zum Schutz der Natur und natülichen Ressourcen (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources, IUCN), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environmental Program, UNEP) und dem World Wildlife Fund (WWF).


Als Rachel Carson vor einem Vierteljahrhundert ihr Silent Spring (Stiller Frühling) veröffentlichte, waren "Ökologie" und "Naturschutz" für die meisten Leute auf Taiwan neue Begriffe. "Niemand hat sich je im geringsten darum gekümmert, was wir vor 35 Jahren getan haben", sagt Professor Liu Tsing (柳榗) von der Staatlichen Universität Taiwan, der die Abteilung zur Kontrolle der Wasserscheiden am Taiwan Waldforschungs-Institut leitet. "Heute haben die Leute eine leise Ahnung davon, doch bei weitem noch nicht genug. Es scheint so, als ob der Meinungsaustausch nur zwischen Umweltschutzkennern, Professoren und anderen Experten stattfindet."

Die Sache wird weiter erschwert durch die extremen Standpunkte, die einzelne Personen oder Gruppen, die heute die Umweltschutzmaßnahmen unterstützen, beziehen. "Umweltschutz bedeutet nicht das totale Nutzungsverbot für alle erneuerbaren Ressourcen", sagt Liu. "Das oberste Ziel des Naturschutzes ist das Überleben der Menschheit." Umweltschützern muß es gelingen, die eigenen Sorgen über den Zustand der Natur mit der Ermutigung von Maßnahmen zu verbinden, die die Nutzung und die Wiederherstellung der natürlichen Ressourcen erlauben .

Erst seit den frühen 70iger Jahren wurde Naturschutz in Taiwan zu einem besonderen Diskussionspunkt. Doch selbst dann war er noch auf Punkte wie Umweltverschmutzung, die gerade begann, das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen, begrenzt. Dies galt auch im akademischen Bereich. 1972 auf einer Konferenz über Umweltprobleme, abgehalten vom Forschungszentrum für Lebenswissenschaften (heute: Umweltzentrum) der Tunghai Universität, behandelte beispielsweise nur ein vorgestelltes Thema den Schutz und die Nutzung der natürlichen Rohstoffe. Alle anderen Themen konzentrierten sich auf die Probleme der Umweltverschmutzung.

Der Durchbruch gelang Fung Chung-yue (馮鍾豫), zu der Zeit Ratgeber des Rates für Internationale Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Seine Forschung konzentrierte sich auf Schlüsselprobleme wie den Schutz der natürlichen Rohstoffe, den Boden- und Wasserschutz, illegale Kultivierung von Berghängen, schrittweise Verschlechterung der Bodenqualität (besonders durch Phosphatdüngemittel) und das Absinken des Taipeibeckens aufgrund falscher Planung des Wasserhaushaltes. Fungs Forschungsergebnisse sorgten für lebhafte Diskussionen, eine der ersten formellen Gelegenheiten, bei der Umweltschutz als ein Schlüsselproblem für die Insel erkannt wurde.

Professor Wesley Sun (孫克勤) an der biologischen Fakultät der Tunghai Universität, brachte das verwandte Problem des Tierschutzes in die Diskussion ein und betonte die Notwendigkeit einer Umweltschutzerziehung der Bevölkerung. Der Schutz des Waldes und die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur bildeten weitere von anderen Umweltschutzvertretern hervorgebrachte Diskussionspunkte. Obgleich die lebhafte Diskussion gegen Jahresende 1972 zur Gründung des Umweltzentrums an der Tunghai Universität führte, legen seine seit 1974 regelmäßig abgehaltenen Seminare weiterhin das größte Gewicht auf die Beseitigung der Umweltverschmutzung.

Fünfzehn Jahre sind seitdem vergangen, und noch immer ist es die Regel, daß die Bevölkerung entweder wenig Kenntnis über Umweltschutz hat oder aber den Umweltschutz mit dem wesentlich engeren Feld der Bekämpfung der Umweltverschmutzung durcheinanderbringt. Während Schutz vor weiterer Umweltzerstörung zweifellos zu den Aufgaben des Naturschutzes zählt, umfaßt er jedoch einen wesentlich größeren Aufgabenbereich, zu dem auch Boden-, Wasser- und Tierschutz zählen. Über die Verhinderung ökologischer Katastrophen hinausgehend, ist der Schutz der Biosphäre ein langfristigeres Ziel.

Die Öffentlichkeit in Taiwan schenkte der Umweltverschmutzung besonders während der letzten vier Jahre zunehmend mehr Aufmerksamkeit, da die rapide wirtschaftliche Entwicklung verschiedene Probleme geschaffen hat, die unmittelbaren Einfluß auf das tägliche Leben ausüben. Große ökologische Schutzmaßnahmen werden auch zukünftigen Generationen noch Schwierigkeiten bereiten.

"Unsere Bemühungen, die Öffentlichkeit auf diesem Gebiet zu erziehen, wurden vor 27 Jahren fast vollständig vernachlässigt", erinnert sich Professor Sun. Trotz dieser Entmutigungen veröffentlichten Sun und drei weitere Professoren, Yu Ming-chen, Wang Li-chun und Kuo Chung-hsiang 1976 ein Buch mit dem Titel: Biosphäre - Umwelt für unsere Existenz, um das Umweltbewußtsein der Bevölkerung zu fördern.

Die Autoren präsentieren in ihrem Vorwort ein beeindruckendes Kredo: "Die Menschen sind nur ein Teil der Natur... mit Weisheit sollte unser Verhalten den Prinzipien der Natur folgen. Jeder sollte sich der Verwundbarkeit der Umwelt und dem Wandel des ökologischen Gleichgewichtes bewußt sein, so daß er ferner die Bedeutung von Familienplanung, Schutz der Ressourcen und Verhinderung der Umweltverschmutzung begreift. Nur wenn dies verstanden wird, können wir die Tugend kultivieren, die Natur und unsere Mitmenschen zu lieben."

Andere Schreiber nahmen sich der Umweltschutzproblematik während der frühen 80iger Jahre an, und in Literaten- und Künstlerkreisen zeigte man zunehmendes Interesse an Taiwans natürlichen Ressourcen. Zwei Punkte zogen vor allem die Aufmerksamkeit von etlichen Schriftstellerinnen auf sich: Das illegale Fangen von Zugvögeln und der schrittweise Ruin der Mangrovensümpfe an der Mündung des Tamsui-Flusses im Nordwesten von Taipei. Wir haben nur eine Erde von Han Han und Ma Yi-kung ist ein typisches Beispiel dieses Genres.

Erst in den 70iger Jahren begann die Regierung, ernsthaftes Interesse am Umweltschutz zu zeigen. Zum Teil ist dafür die erste offizielle Fragestunde über Umweltschutz im Jahr 1973 verantwortlich, als der Abgeordnete Huang Shih-ying den auf der Insel weit verbreiteten Mißbrauch von Pestiziden vor den Regierungsbeauftragten zur Sprache brachte. Seit der Zeit behandelten die Zwischenfragen der Abgeordneten die Bereiche Tierschutz, Aufrechterhaltung der Ökosysteme, Schutz der Berghänge und Wälder, Schutz der Mangrovensümpfe und die durch Atomkraftwerke entstandenen Probleme. Die Bemühungen verschiedener Abgeordneter haben die Revision des Jagd- und des Waldgesetzes ebenso ermöglicht, wie den Erlaß des "Gesetzes zum Schutz der natürlichen Umwelt". Ferner wurde der Entwurf des "Gesetzes zum Schutz der Wildtiere" dem Legislativ-Yüan Ende 1986 eingereicht und im Mai 1987 einer ersten Lesung unterzogen.

Die Aufmerksamkeit des offiziell betriebenen Umweltschutzes hat sich auf ein internationales Niveau ausgedehnt. Um die kostbaren Tierbestände effektiver zu schützen, kontrolliert die Republik China strengstens die Importe, Exporte und Weiterexporte von gefährdeten Arten und ihren Produkten, aufgelistet in Appendix I des Abkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten, Fauna und Flora (CITES). Seit April 1985 werden die Importe von Säugetieren wie Löwe, Tiger, Leopard, Bär und Nashorn sorgfältig überwacht. Ursprünglich wurden diese Tiere (oder Teile) als Nahrung oder als Bestandteile chinesischer Medizin importiert. Im Verlauf desselben Jahres veröffentlichte das Exekutiv-Yüan ein formales Dekret, welches den Import von Rhinozeros-Hörnern, Tigerknochen und Leopardenfellen verbietet und somit mit der weltweiten Sorge über den Ausverkauf dieser Tiere gleichgeschaltet ist.

Das Schlüsselgesetz in Taiwans Umweltschutzprogramm, das "Gesetz zum Schutz der Kulturellen Werte", wurde ursprünglich vom Wirtschaftsministerium vorgebracht und trat im Mai 1982 in Kraft. Nachdem der Rat für Agrarwirtschaft 1984 gegründet wurde, avancierte er zur mächtigsten Naturschutzorganisation der Regierung. In seiner Satzung fanden die Verfügungen über den "Schutz von Natur- und Kulturlandschaften" Aufnahme, für welche heute die Kommission für Natur- und Kulturlandschaften verantwortlich ist.

Die Kommission wurde vom Rat für Agrarwirtschaft gegründet und setzt sich aus Repräsentanten des Innenministeriums, des Erziehungsministeriums, des Wirtschaftsministeriums und etlichen anderen hohen Regierungsorganisationen zusammen. Unter der Leitung der Kommission sind zehn Wissenschaftler und andere Experten für das Studium und das Ausarbeiten von Plänen zum Schutz von Taiwans wichtigsten natürlichen und kulturellen Gebieten verantwortlich.

In Einklang mit dem Umweltschutzgesetz gibt es in Taiwan heute neun Naturschutzgebiete: (1) den Tamsui-Mangrovenwald entlang des Tamsui-Flusses im Nordosten Taiwans; (2) Kuantu, in einem Vorort Taipeis, gegründet zum Schutz der Wasservögel; (3) den Yuan-yang-See in Hsinchu, im Nordwesten Taiwans, um Seen, Sümpfe und Zypressenwälder zu erhalten; (4) Hahpen, in Ilan, um einen natürlichen immergrünen breitblättrigen Wald, Bergvögel und Süßwasserfische zu schützen; (5) ein Gebiet in der Nähe der Stadt Pinglin im Norden der Insel, zum Erhalt der Keteleeria devidiana var. formosana, einer Tannenart; (6) den Huoyen-Berg in Sanyi, Zentraltaiwan, um die Landschaft der gebrochenen Bergrücken und Erdrutsche, die reich an der chinesischen roten Pinie ist, zu schützen; (7) den Tawu-Berg im südlichen Taiwan zum Schutz der Amentotaxus formosana, einer weiteren seltenen Tannenart; (8) ein Gebiet in der Nähe des Tawu-Berges, um den Wolkenleopard und sein Habitat sowie Urwald und Bergseen zu erhalten; (9) ein Gebiet in Taitung, im Osten Taiwans, um die Zykadee, einen Palmenfarn, zu schützen.

Verschiedene Regierungsstellen sind für das Management dieser Reservate zuständig: die Abteilung für Wiederaufbau, Stadtregierung Taipei, die Abteilung für Forstwirtschaftsentwicklung der fachlichen Assistenzkommission pensionierter Militärs, das Taiwan Waldforschungs-Institut und das Taiwan Forstwirtschaftsbüro. Diese Aufteilung von Verantwortung und Kontrolle verkompliziert oft die inselweite Koordination der Umweltschutzpolitik.

Außerhalb der Naturschutzgebiete wird die ökologische Gesundheit der Insel mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. In bezug auf Bodenerosion und Wasserhaushalt ist die Lage aufgrund falscher (und oft illegaler) Nutzung der Berghänge, teils wegen der sich immer weiter ausdehnenden Bevölkerung, besonders ernst. Gegen Ende der Besatzungszeit und Herrschaft der Japaner über die Insel im Jahr 1945 hatte Taiwan nicht mehr als 6,1 Millionen Einwohner. Heute nähert es sich 20 Millionen Einwohnern, was Taiwan eine Bevölkerungsdichte von 560 Einwohnern pro Quadratkilometer verschafft. Tatsächlich ist diese Zahl irreführend, da die überwältigende Mehrheit der Einwohner in den westlichen Ebenen lebt, weil die Bergrücken, die die Insel von Nord nach Süd durchziehen, Zentral- und Osttaiwan wenig attraktiven Wohnraum belassen.

Doch ist die Ebene nicht in der Lage, die wachsende Bevölkerung entsprechend unterzubringen. Die Folge ist, daß das ehemals unberührte Hügelland - besonders um Taipei und Taichung - jetzt als Wohngebiet, für Schulen, Touristikeinrichtungen, Fabriken und Müllhalden erschlossen wird. Einige Gebiete wurden sogar eingeebnet, um Raum für neue Golfanlagen zu schaffen. Das Tempo der Urbanisierung, besonders im vergangenen Jahrzehnt, ist atemberaubend.

Schlimmer noch und auch mit dem Bevölkerungswachstum verbunden, krochen Obst- und Gemüsefarmen immer weiter die Berghänge hinauf, in Regionen, die für die Kultivierung tatsächlich ungeeignet sind. Viele dieser Farmen liegen direkt in Wasserschutzgebieten oberhalb der Staubecken, obwohl dies laut des Gesetzes "Regeln des Umweltschutzes und der Nutzung des Hügellandes" bereits seit 1976 verboten ist. Obwohl das Hügelland ganz wesentlich zur Wasserspeicherung und -versorgung, zur Bewässerung und Stromerzeugung beiträgt, wird dieses Gebiet durch die Gesetzgebung immer noch nicht hinreichend geschützt. Illegales Wohnen und unauthorisiertes Bauen von Wohnsiedlungen und Bergstraßen tragen zum Mißbrauch des Landes bei.

Die Folge ist, daß Bodenerosion zu einem zunehmend ernsteren Problem in Taiwan wird, besonders während der Taifunsaison. Das Wasserschutzgebiet des Tehchi-Reservoirs in Zentraltaiwan ist ein gutes Beispiel für die systematische Zerstörung der natürlichen Umwelt durch den Menschen. Von 1970 bis 1980 stieg die für Obstplantagen abgeholzte Waldfläche von 25,44 km2 auf 48,97 km2. Die Eingriffe in die Natur haben schon jetzt folgenschwere Bodenerosion und Veränderungen der Flora in Reservoiren und nahegelegenen Flüssen zur Folge. Der Mißbrauch von Pestiziden in Obstgärten unterstützt noch den Verfall und die Zerstörung der Ökosysteme.

Das Hügelland hat besonders im letzten Jahrzehnt an Attraktivität gewonnen, weil die Bodenpreise dort wesentlich günstiger sind als in der Stadt, wo die Preise während der vergangenen 18 Monate einen unglaublichen Höhenflug erlebt haben. Die zunehmend schlechtere Luftqualität in den Städten hat außerdem viele dazu bewogen, in die Vororte zu ziehen, die auf ehemaligem Farmland oder an den umgebenden Berghängen errichtet wurden. Selbst die Regierung hat zu diesem Prozeß beigetragen. In Linkou, einem Gebiet in der Nähe des Taipeibeckens, wurde nach Plänen der Regierung fruchtbares Ackerland zugunsten einer Wohnsiedlung aufgegeben. Im Jahr 1948 wurden 1,62 km2 in Linkou zum Wohnen oder kommerziell genutzt. 1978 veranschlagten diese Sektoren schon 8,9 km2 und im Jahr 1984 hatten sie sich mit 19,43 km2 wiederum mehr als verdoppelt.

Ähnlich verhält es sich bei den neu im Hügelland gegründeten an Taipei angegliederten Kommunen in Hsintien und Neihu, in den Vororten von Hsinchu, Taoyuan und Miaoli, in der Tatushan-Hochebene, in den Bergregionen von Fengshan und den südlichen Teilen von Chishan, nahe Kaohsiung. Überall hatte die Urbanisierung ernsthafte Bodenerosion und Landabbrüche zu Folge.

Noch mehr leidet die Umwelt durch Unwissenheit. Die überwiegende Mehrheit der lokalen Baugesellschaften verfügt kaum über professionelles Wissen, was die umweltfreundlichste Bebauung des Hügellandes betrifft. Ihre übliche Vorgehensweise beschränkt sich auf die Rodung von Bäumen und Bodenbewuchs und die anschließende Einebnung und vollständige Bebauung des Gebietes. Gelegentlich werden nach der Fertigstellung wieder einige junge Bäume gepflanzt, doch das ist selten und wenn es geschieht, dann gewöhnlich nur spärlich. Folglich erscheinen die neuen Kommunen als "Betonwälder" und tragen zur Degradierung der nahegelegenen unterentwickelten Gebiete bei.

In den letzten Jahren hat die Insel das Golffieber gepackt, was wiederum seine Auswirkungen auf den Boden- und Wasserschutz hat. Der vermehrte persönliche Wohlstand, Veränderungen im Freizeitverhalten, das Prestige einer Golfklub-Mitgliederschaft und die allgemeine Bodenspekulation unterstützten die Forderung nach neuen Golfanlagen. Neben den bestehenden 23 Golfplätzen der Insel wurden in den vergangenen Jahren für weitere 46 die Baugenehmigungen erteilt. Für 15 alleine in der zweiten Jahreshälfte 1988. Dieses Phänomen zog die Aufmerksamkeit der lokalen Umweltschutzverbände auf sich, die besorgt sind, daß die zur Unkrautvernichtung benutzten Chemikalien die örtliche Wasserversorgung gefährden, und daß der Landverkauf zugunsten von Golfanlagen Taiwans ernsthafte Erosionsprobleme noch verschlimmern wird.

In der im 2. Jhd. v. Chr. zusammengestellten "Geschichte der Chou-Dynastie" heißt es: "Während des Frühlingswachstums der Bäume sind Äxte in den Wäldern nicht erlaubt. Zur Vermehrung der Fische im Sommer ist die Benutzung von Fischnetzen in Flüssen verboten." Dies ist traditioneller gesunder Menschenverstand, vereint mit den höchsten Idealen der chinesischen Philosophie, die uns berichtet, wie die Vorfahren der heutigen Chinesen im Einklang mit der Natur lebten, die Natur liebten und verstanden, die natürlichen Ressourcen zu bewahren.

In modernen Zeiten verlangt die Definition von Naturschutz umfangreiche Modifikationen, doch die Prinzipien bleiben die gleichen: "Eine fundierte Umweltschutzstrategie sollte in der Lage sein, sich den Bedürfnissen der Zeit anzupassen, und sollte auf sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Überlegungen basieren", sagt Dr. Hsu Kuo-shih (徐國士), Oberaufseher des Taroko-Nationalparks. "Umweltschutz ist nicht nur für zukünftige Generationen, sondern auch für uns selbst lebensnotwendig."

(Deutsch von Gesine Arnemann)

Meistgelesen

Aktuell