19.07.2025

Taiwan Today

Frühere Ausgaben

Nur zum Totschlagen?

01.01.1991
Die Zahl der Campingfreunde in Taiwan wächst unaufhörlich - und sieht sich mit einem gravierenden Mangel an Campingplätzen konfrontiert.
Wenn es den Leuten materiell gesehen besser geht, schauen sie mehr darauf, wie sie ihre Zeit verwenden. Größere finanzielle Sicherheit gibt oft den Anstoß dazu, weniger zu arbeiten und dafür mehr Zeit mit Freizeitaktivitäten zu verbringen. Zugleich können auch diese Freizeitaktivitäten selbst sich verändern.

Um einige der Haupttrends auf diesem Gebiet der individuellen und sozialen Aktivitäten besser verstehen zu können, hat "Free China Review" ein Seminar über das "Veränderte Freizeitverhalten in Taiwan" veranstaltet. Teilnehmer des Seminars waren Wen Chung-i(文崇一), Forscher am Ethnologischen Institut der Academia Sinica, Shiou Huei-lain(修慧蘭), Dozent der Abteilung für Psychologie der Nationalen Chengchi-Universität, Hunter H. T. Eu(游漢廷), stellvertretender Generaldirektor des Tourismusbüros, Winston Chen(陳照旗), Chefredakteur des "Leisure Life" Magazins und Jiang Ping-lun(江炳倫), Chefredakteur des FCR.

Jiang Ping-lun: Die Freizeitaktivitäten, die die Leute bevorzugen, spiegeln oft ihren kulturellen Hintergrund wider. Als Taiwan eine Agrargesellschaft war, hatten die Leute einen langen Arbeitstag, und ihre Hauptsorge war, daß sie genug zu essen hatten und etwas Geld für ihre Kinder auf die hohe Kante legen konnten. Erst nach der Ernte gönnten sich die Leute etwas Ruhe und gingen zu den Tempelfesten. Zu dieser Zeit gab es noch keine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit.

Aber die Tugenden von Fleiß und Sparsamkeit gehören heutzutage der Vergangenheit an. Die Leute arbeiten nur acht Stunden am Tag, und sie sehen das Leben mit anderen Augen. Immer mehr Menschen sind der Meinung, daß sie eher für die Zeit nach ihrer Pensionierung als für ihre Kinder sparen sollten. Söhne und Enkel sollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen, während die Eltern Pläne schmieden, im Ausland Urlaub zu machen. Die sogenannte Arbeits-Ethik hat einer "Freizeit-Ethik" Platz gemacht.

Hunter H.T. Eu: Als ich vor vielen Jahren in Amerika studierte, bemerkte ich, daß die Freizeit für Amerikaner eine grundlegende Bedeutung hat, und daß dies sich in ihren Gewohnheiten zeigt. An den Wochenenden saßen die chinesischen Studenten in der Bibliothek und vergruben sich in ihren Büchern, während die amerikanischen Studenten zum Campen oder zu anderen nicht-akademischen Aktivitäten gegangen waren. Das heißt nicht, daß die Amerikaner nicht fleißig studieren, sie ziehen lediglich eine klare Trennungslinie zwischen Wochentagen und den Wochenenden. Es kann natürlich sein, daß die chinesischen Studenten, die heutzutage in Amerika studieren, nicht mehr ganz so sind, weil ein größerer Teil von ihnen aus wohlhabenderen Familien kommt.

Amerikaner sagen oft, daß sie Maschinen erfinden, um bei der Arbeit Zeit zu sparen, damit sie mehr Zeit für Freizeitaktivitäten haben. Das ist nicht das gleiche wie Auf-der-faulen-Haut-liegen. Die westliche Auffassung, daß "der Teufel für müßige Hände Arbeit findet", entspricht der chinesischen Ansicht, daß Leute, die nichts zu tun haben, oft auf Abwege geraten.

Winston Chen: In den letzten Jahren ist unsere hohe Sparrate beträchtlich gesunken, und Untersuchungen von "Leisure Time" zeigen, daß einiges von diesem Geld in Freizeitaktivitäten gesteckt wird.

Die Untersuchungen zeigen auch andere gesellschaftliche Veränderungen auf. Zum einen müssen die Leute, seit sie mehr verdienen, nicht mehr nebenher noch arbeiten oder Überstunden machen, um ihre Familie über die Runden zu bringen. Zum anderen ist es langsam akzeptabler geworden, Urlaub zu nehmen. Lange Zeit haben sowohl die Regierung als auch private Organisationen Arbeitnehmern finanzielle Anreize dafür geboten, ihren Urlaub nicht in Anspruch zu nehmen. Jetzt, da die Fünf-Tage-Woche ein heißes Diskussionsthema geworden ist, könnte es sein, daß diese Praktik aufgegeben wird, um die Leute dazu zu ermutigen, Urlaub oder auch nur einen freien Tag zu nehmen. Und weil die Leute mehr Zeit und Geld haben, hat die Freizeitindustrie angefangen, aufzublühen.

Wen Chung-i: Heutzutage locken Länder überall auf der Welt Touristen an, indem sie für ihre Freizeitmöglichkeiten Werbung machen. In Taiwan hingegen haben Maßnahmen der Regierung offengestanden verhindert, daß man solche Möglichkeiten nutzen kann. Einige Strände und Berggebiete zum Beispiel sind immer noch militärische Sperrgebiete. Unglücklicherweise werden einige der neuerschlossenen Erholungsgebiete schlecht geführt. Solche Orte, an denen es oft Eßstände gibt, die keine Lizenz haben, und wo die Möglichkeiten, seinen Müll ordnungsgemäß zu deponieren, meistens mangelhaft sind, wirken auf die Besucher abstoßend und halten sie eher davon ab, wiederzukommen.

Taiwans Küsten bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Wassersport, wie Schwimmen, Tauchen, Segeln oder Motorbootfahren.

Shiou Huei-lain: Ich habe einmal eine kleine Umfrage über die Freizeitethik unter berufstätigen Frauen in Taipei durchgeführt. Ich fragte sie nach ihren bevorzugten Freizeitbeschäftigungen. Sie bejahten zwar alle, daß Freizeit die Qualität ihres Lebens steigere. Aber den Aktivitäten nach zu schließen, die sie wählten, glaube ich nicht, daß sie die Bedeutung von Freizeit wirklich verstanden haben. Die beliebtesten Tätigkeiten waren Fernsehen, Zeitunglesen, ins Kino gehen, Schaufensterbummeln und ein Nickerchen machen.

Sie wählten eine Freizeitbeschäftigung nicht deshalb aus, weil sie zu ihnen paßte, sondern weil es jeder so machte. Sie wollten nur die Zeit totschlagen, und ihre Wahl war im Grunde schon vorbestimmt. Es kann natürlich sein, daß die sich verschlechternde städtische Umgebung, die Verkehrsstaus und die Luftverschmutzung ihre Wahl mitbestimmt haben. Obwohl die Leute jetzt Zeit haben, sich zu erholen, wissen sie noch nicht so recht, was sie damit anfangen sollen.

Jiang: Im Westen glaubt man, daß Erholung in der Freizeit Körper und Geist neue Kräfte verleiht, aber für Chinesen sind Freizeitbeschäftigungen nur dazu da, die Zeit totzuschlagen. Im Westen ist man auch bereit, zu akzeptieren, daß Freizeitbeschäftigungen Geld kosten, und man verplant sogar oft einen großen Teil seines Einkommens dafür. Man ist eher bereit, einfaches Essen in Kauf zu nehmen, als auf eine Auslandsreise zu verzichten. Im Gegensatz dazu kommt bei uns Chinesen das gute Essen zuerst.

Wen: Bei den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, Fernsehen und Bücherlesen, gibt es eigentlich keine großen Unterschiede zwischen Ost und West. Wenn man sich aber die teureren Freizeitbeschäftigungen anschaut, so werden Unterschiede zwischen den Kulturen deutlich.

Eu: Ein bei uns geläufiger Witz ist, daß, wenn man einmal die Gelegenheit hat, für ein paar Tage in die Berge zu gehen, immer jemand mit einem Ma-Jongg(麻將)[chinesisches Gesellschaftsspiel] ankommt. Es ist natürlich auch an einem schönen Tag nichts dabei, im Haus zu bleiben. Leute wie ich, die sich über die Bedeutung von Freizeitbeschäftigungen im Freien im klaren sind, vernachlässigen dennoch nicht wichtige Beschäftigungen, die man zuhause ausübt, wie zum Beispiel Kalligraphie.

Weil Taiwan ein so dicht besiedeltes Gebiet ist, ist es auch beim besten Willen der Regierung, Parks anzulegen und Strände zu öffnen, nicht möglich, alle zufriedenzustellen. An den Wochenenden überfluten etwa 100 000 Ausflügler aus Taipei die Berge in der Umgebung.

Taiwan stellt erstklassige Freizeitausrüstungen her, wie zum Beispiel Angelruten, und viele Leute haben angefangen zu angeln. Sie angeln entlang der Strände, und manche betreiben Hochseefischerei. In Fischteichen zu angeln ist ebenfalls sehr populär und überdies ein profitabler Geschäftszweig. Unglücklicherweise ist es nicht mehr ratsam, in Flüssen zu angeln, weil sehr viele Flüsse stark verschmutzt sind.

Überall auf der Insel gibt es Hobby-Ornithologenvereine, die Tausende von Mitgliedern haben. Vor zwölf Jahren, als ich den ersten solchen Verein in Taipei gründete, hatten wir nur zwanzig Mitglieder - 17 Ausländer und drei Chinesen. Die Leute konnten sich keine Ferngläser kaufen. Ich habe einmal eine Gruppe von Lehrern auf einem Ausflug zum Beobachten von Vögeln begleitet, auf dem auf zehn Leute ein Fernglas kam - und die hatten wir uns vom Tourismusbüro geliehen. Das ist jetzt anders; alle Vereinsmitglieder können sich ein Fernglas leisten.

Ein Ausflug in eines der Waldgebiete Taiwans: willkommene Abwechslung für die Bewohner der dichtbevölkerten Großstädte.

Was die Campingeinrichtungen angeht, so gibt es nur zwei von der Regierung unterhaltene Plätze in Taipei: einer in Shihlin [für 400 Personen] und einer in Neihu [für 100 Personen]. Beide sind sehr spartanisch ausgestattet. Es gibt mindestens 100 000 bis 200 000 Campingfreunde, aber wo können sie hingehen?

Ich stimme dem zu, was Frau Shiou gesagt hat. Die Leute wissen nicht, was sie mit ihrer freien Zeit anfangen sollen. Ich glaube, das hat mit unserem kulturellen Hintergrund und unserer Erziehung zu tun. Für Aktivitäten im Freien braucht man oft gewisse Fertigkeiten und muß körperlich fit sein. Die Fertigkeiten können auch noch später erlernt werden, aber die körperliche Leistungsfähigkeit sollte so früh wie möglich ausgebildet werden. So können zum Beispiel acht oder neun von zehn japanischen Jugendlichen schwimmen, weil sie es als Kind gelernt haben. Chinesische Eltern hingegen fürchten, daß ihre Kinder ertrinken könnten, und ermuntern sie nicht, schwimmen zu lernen.

Das ist sehr schade, weil Taiwan exzellente Möglichkeiten für Wassersportarten wie Tauchen bietet. Zehn Meter von der nordöstlichen Küste entfernt findet ein Taucher mehr als 30 Arten herrlich bunter Tropenfische. Man kann dort auch sehr gut surfen oder segeln. Kajakfahren ist ein anderer Wassersport, der sehr populär geworden ist. Dies gilt besonders für den Hsiukuluan-Strom in Osttaiwan, wo die Einrichtungen einen Ansturm von täglich bis zu 5000 Besuchern zu bewältigen haben. Der riesige Andrang hält die Leute nicht vom Kommen ab, weil die meisten anderen Flüsse verschmutzt sind und viele Seen als Trinkwasserreservoirs der Öffentlichkeit vorbehalten sind.

Es gibt in der Tat keine große Auswahl bei den Aktivitäten im Freien, weil die Bevölkerungsdichte so hoch ist. Wir müssen es also den Schülern nachsehen, wenn sie ins MTV oder KTV gehen, um Videos anzuschauen. Wegen der begrenzten Fläche können wir unserer Jugend nicht genügend Einrichtungen im Freien zur Verfügung stellen.

Chen: Verschiedene Umfragen unseres Magazins zeigen, daß die Zwanzig- bis Vierzigjährigen eher nach draußen gehen, aber das beschränkt sich meistens auf Ausflüge zu landschaftlich reizvollen Plätzen in der Umgebung. Es gab in der letzten Zeit einige positive Veränderungen, zu denen unter anderem die verstärkte Erschließung von Walderholungsgebieten gehört.

Die Umfragen haben auch ergeben, daß die Leute sich im allgemeinen lieber zu Hause beschäftigen, zum Beispiel mit Fernsehen und Zeitunglesen. Das hat natürlich auch damit zu tun, daß die öffentlichen Einrichtungen mangelhaft sind und es ernste Verkehrsprobleme gibt.

Wen: Was das Fernsehen angeht, so unterscheidet sich Taiwan nicht wesentlich vom Ausland. Fernsehen ist überall auf der Welt die beliebteste Freizeitbeschäftigung.

Eu: Durch die Verstädterung entsteht eine zentripetale Kraft, im Gegensatz dazu können Freizeitbeschäftigungen eine zentrifugale Kraft darstellen. 1945 hatte Taipei nur 300 000 Einwohner, heute sind es 2,7 Millionen. Wenn die Bevölkerungszahl einer Stadt in die Höhe schnellt, möchten die Leute aus ihrer beengenden Umgebung flüchten und aus ihrem alltäglichen Arbeitsumfeld ausbrechen. Sie pflegen insbesondere ihre Erinnerung an ländliche Gebiete. Der einfachste Weg, dieses Verlangen zu befriedigen, ist, in einem Park zu picknicken. Aber die Leute in Taipei sind nicht so gut dran wie die in Washington oder in London, weil wir nur sehr wenige Parks haben.

In verschiedenen Lebensabschnitten brauchen wir unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten. Fünf- bis sechsjährige Kinder brauchen einen Park in der Nachbarschaft. Teenager brauchen andere Möglichkeiten, weil sie mobiler sind. Wenn die Leute in die mittleren Jahre kommen, ist ihr Einkommen so hoch, daß sie es sich leisten können, in Erholungsgebiete zu gehen oder Auslandsreisen zu unternehmen. Und wenn sie die Sechzig überschreiten, brauchen sie wieder den Park in der Nachbarschaft.

Ich muß sagen, die Natur auf Taiwan bietet hervorragende Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Wir haben wunderbare Berge, zum Beispiel in Puli, Mitteltaiwan. Professor Wen hat recht, wenn er sagt, daß unsere Berge noch nicht richtig zur Erholung genutzt werden.

Unsere Flüsse sind zwar ernsthaft verschmutzt, aber wir haben immer noch eine über 1000 km lange Küstenlinie, an der herrliche Erholungsgebiete erschlossen werden können. Es ist nun schon drei Jahre her, seit die Regierung das Kriegsrecht aufgehoben hat, und die Küste ist deshalb nicht mehr ausschließlich militärische Verteidigungszone. Obwohl bis jetzt keiner der geplanten Yachthäfen gebaut worden ist, zeigen unsere Untersuchungen doch, daß über ein Dutzend Gebiete zu Wassersportregionen entwickelt werden könnten. Einige der Gebiete, die sich hervorragend dazu eignen, sind Penghu, Kenting und die Küsten im Norden und Nordosten. Unsere Berge und Küsten sind deshalb die wesentlichen natürlichen Ressourcen, die wir für die Freizeitgestaltung zur Verfügung haben.

Shiou: In unseren Umfragen haben wir die Leute auch gefragt, welche Art von Freizeitaktivitäten im Freien sie gerne betreiben würden, aber nicht die Möglichkeit dazu haben. Es stellte sich heraus, daß viele Leute einfach nicht die nötigen Fertigkeiten haben. Ich glaube, daß das mit der Einstellung der Eltern gegenüber Aktivitäten im Freien zu tun hat. Sie halten ihre Kinder lediglich dazu an, sich aufs Studium zu konzentrieren, um die Zulassungsprüfungen für die High Schools und Colleges zu schaffen. Kinder sollten lernen, wie man spielt.

Taiwan besitzt eine Reihe herrlicher Nationalparks und Naturschutzgebiete, wie hier bei Kenting an der Südspitze der Insel.

Eu: Die Stadtplaner Taipeis sagen, daß das Land für Parks die Stadt mindestens 4 Milliarden US$ kosten würde. Wir haben nicht viele Möglichkeiten, weil Land in Taipei sehr teuer ist. Und wenn die Parks dann schließlich fertig sind, werden sie wahrscheinlich genauso überfüllt sein wie die bisherigen Anlagen.

Wir haben verschiedene Arten von Einrichtungen für Aktivitäten im Freien. Es gibt zum Beispiel vier Nationalparks. Zwei weitere sind für die Orchideeninsel (Lan Yu) und das Gebiet um Miaoli geplant. Das letztere soll den Hüehshan und das Tapachien-Gebirge umfassen. Nationalparks umfassen große Flächen, aber sie liegen abseits der meisten Städte, und die Leute können sie deshalb nicht oft besuchen. Außerdem sind diese Parks nicht ausschließlich zur Erholung bestimmt. Der Nationalpark in der Tarokoschlucht zum Beispiel wurde aus Gründen des Naturschutzes geschaffen. Weite Teile sind für Touristen gesperrt. Im Zweifelsfall ist Naturschutz wichtiger als Erholung.

Wir habe auch sogenannte Nationale Landschaftsgebiete. In Taiwan gibt es insgesamt fünfzig davon, unter anderem den Sonne-Mond-See. Die meisten dieser Gebiete werden von Städten und Bezirken verwaltet.

Unsere Walderholungsgebiete können auch noch erheblich stärker erschlossen werden. Es gibt insgesamt dreißig. Die meisten befinden sich in Staatswäldern und werden von der Abteilung für Land- und Forstwirtschaft der Provinz Taiwan verwaltet.

Im privaten Sektor sind Vergnügungsparks eine besonders populäre Form der Freizeitgestaltung geworden. Der "Wasserpark" in Pahsien, das "Fenster nach China", der "Encore Garten" und das "Kulturdorf der Eingeborenen auf Formosa" sind bislang die erfolgreichsten. Es gibt auch Erholungsgebiete, wo man ein paar Tage hintereinander bleiben kann, aber sie sind bisher sehr selten. Die beliebtesten sind der Nationalpark in Kenting und der Alishan. In der Zukunft wird die Insel Penghu mit ihrer wundervollen Küste als ein herrliches Sommererholungsgebiet erschlossen werden.

Das Tourismusbüro und die staatliche Taiwan Sugar Corporation sind gerade dabei, gemeinsam einen 500 Hektar großen Vergnügungspark in Houli in Mitteitaiwan, eine Art Disneyland, zu eröffnen.

Wen: Hat schon mal jemand daran gedacht, eine große Erholungshalle in Taipei zu errichten?

Eu: Wegen unseres Klimas brauchen wir so etwas nicht nur in Taipei, sondern auch in anderen Städten. Die lange Regenzeit und der stürmische Winter erschweren oft Aktivitäten im Freien.

Außerdem werden sogenannte Freizeit-Clubs immer beliebter. Es gibt bereits etwa hundert solcher Vereine in Taiwan, aber ich weiß nicht, ob sie gut sind. Man hat kritisiert, daß die Regierung so schleppend an der Neueinteilung des landwirtschaftlich genutzten Landes zur Ermöglichung neuer Freizeitparks arbeitet. Denn diese Verzögerung hat dazu geführt, daß einige Freizeiteinrichtungen ohne Genehmigung gebaut worden sind. Das eigentliche Problem bei der Eröffnung neuer Freizeiteinrichtungen ist, daß es keine Regierungsorganisationen gibt, die wirklich für die Freizeitbedürfnisse unserer Bevölkerung zuständig sind.

Die Regierung der Vereinigten Staaten gibt pro Haushalt 108 US$ für öffentliche Freizeiteinrichtungen aus. Unsere Regierung müßte folglich über 400 Millionen US$ für die vier Millionen Haushalte auf der Insel ausgeben. Aber in Wirklichkeit belaufen sich diese Ausgaben heute auf 60 Millionen US$. Es ist offensichtlich, daß das, was die Regierung tut, dem hinterherhinkt, was die Öffentlichkeit möchte.

Wen: Ich glaube, wir sollten uns nicht auf die Regierung als dem einzigen Verantwortlichen für die Erschließung von Freizeiteinrichtungen verlassen. Der private Sektor dürfte da viel mehr erreichen. Wir sollten die Regierung bitten, die Einrichtungen zu schaffen und sie dann vom privaten Sektor verwalten lassen.

Eu: Genau das haben wir getan. Nehmen wir zum Beispiel das Caesar Parkhotel im Nationalpark Kenting. Das Hotel ist auf einem öffentlichen Grundstück gebaut und wird von einem privaten Unternehmen betrieben. Das einzige Problem ist, daß es überteuert ist.

Der große Freizeitpark, von dem ich vorher gesprochen habe, wird mit privaten Mitteln gebaut und privat betrieben werden. Die Freizeitzentren, die mit privaten Mitteln auf privatem Land eingerichtet worden sind, könnte die Regierung durch den Bau von Verbindungsstraßen und andere Förderungsmaßnahmen unterstützen.

(Deutsch von Andreas Härdter)

Meistgelesen

Aktuell