Taiwans Umweltministerium organisierte vom 24. bis 26. Juni in Berlin einen Workshop zu Gestaltung von CO2-Preisen, um den bilateralen Austausch voranzubringen, während die Regierung in Taipeh daran arbeitet, probeweise ihr eigenes System für Obergrenzen und Emissionshandel (Emissions Trade System, ETS) im Jahr 2026 umzusetzen.
Wie das Umweltministerium verlautete, wurde die taiwanische Seite bei dem Workshop durch eine von Umweltminister Peng Chi-ming geführte Delegation repräsentiert. Die Gruppe umfasste Offizielle und Repräsentant:innen von Organisationen wie dem Wirtschaftsministerium, der Finanzaufsichtskommission (Financial Supervisory Commission, FSC), der Taiwan-Börse für CO2-Lösungen, der Taiwan Stock Exchange Corp. und der Taiwan-Allianz für grünes Wachstum.
In seiner Eröffnungsansprache berichtete Peng, Taiwan habe in diesem Jahr sein System für CO2-Gebühren in Gang gesetzt. Im Gegensatz zu Systemen mit festen Tarifen könne das ETS die tatsächlichen Kosten für die Verminderung kohlenstoffhaltiger Schadstoffe, welche die Industrie übernehmen müsse, besser widerspiegeln, warb er und fügte hinzu, sowohl Staatspräsident Lai Ching-te als auch Premierminister Cho Jung-tai seien dafür, so bald wie möglich ein inländisches ETS einzurichten.
Zu diesem Zweck arbeite das Umweltministerium daran, die Weitergabe von Informationen und Kommunikation mit allen betroffenen Parteien zu verbessern, stellte Peng klar und merkte an, der Workshop solle zudem dazu beitragen, dass die betroffenen Parteien globale Trends besser verstehen könnten.
Bei der Gelegenheit dankte Peng der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) und ihren Partnerorganisationen dafür, mit dem Umweltministerium bei der Ausrichtung des Workshops zusammengearbeitet zu haben. Besonders hervorzuheben sei, dass Deutschland vor 20 Jahren mit der Förderung des Kohlenstoffpreises und des ETS-Systems begonnen habe und nun aktiv die Einführung des ETS2 für das Jahr 2027 plane, das 85 Prozent der nationalen Treibhausgas-Emissionsquellen — einschließlich Gebäuden, Straßenverkehr und Haushalten usw. — erfassen werde, so dass die Auswirkungen noch umfassender und komplexer sowie die Herausforderungen und der Druck noch größer sein würden. Allerdings hätten Deutschland und die Länder der Europäischen Union (EU) Klimaneutralität und Umweltschutz seit langem als Teil ihrer DNA verinnerlicht, und in dieser Hinsicht gebe es ein hohes Maß an Konsens sowohl in der Regierung als auch in der Öffentlichkeit.
Peng lobte außerdem den früheren Leiter der DEHSt Dr. Jürgen Landgrebe dafür, im Jahr 2018 die Unterzeichnung eines Memorandums zu Kooperation bei CO2-Preisgestaltung zwischen den beiden Seiten gefördert zu haben. Dr. Landgrebe, der mittlerweile Taiwans Umweltministerium in fachlichen Fragen berät, pries wiederum Taiwan für seine umfassenden politischen Maßnahmen zum Klimawandel und kommentierte, er unterstütze voll und ganz bilaterale Kooperation bei Angelegenheiten in dem Zusammenhang. Dr. Landgrebe hofft, dass die beiden Seiten gemeinschaftlich regionale Märkte für CO2-Handel entwickeln werden.
Der dreitägige Workshop umfasste Vorträge, Präsentationen und Diskussionen, an denen Fachleute und Repräsentant:innen von Deutschlands Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem European Energy Exchange (EEX), der International Carbon Action Partnership (ICAP), den Global Enabling Sustainability Initiatives und anderen teilnahmen.
—Quelle: Taiwan Today, 06/27/2025 (SFC-E)
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